Blinddarmkrebs, auch als Krebs des Wurmfortsatzes (Appendix) bezeichnet, war lange eine medizinische Rarität. Er ist insgesamt sehr selten, doch Studien zeigen, dass sich dieses Bild verändert: Die Zahl der Fälle bei jüngeren Erwachsenen nimmt zu. Eine große Analyse von Krebsdaten aus den USA zeigt, dass Menschen, die zwischen etwa 1980 und 1990 geboren wurden, ein deutlich höheres Risiko haben, an dieser Krebsform zu erkranken als frühere Generationen.
Insgesamt bleibt die Krebsform zwar selten, der Trend ist aber auffällig. Experten sehen Parallelen zu anderen Krebsarten des Verdauungstrakts, die ebenfalls immer öfter bei Jüngeren auftreten. Die Entwicklung sorgt in der Medizin für wachsende Besorgnis.
Warum Blinddarmkrebs bei Jüngeren zunimmt, ist noch nicht eindeutig geklärt. Fachleute vermuten einen Zusammenhang mit veränderten Lebensgewohnheiten, ungesunder Ernährung und Umweltfaktoren.
Auch Übergewicht, eine veränderte Darmflora und der häufige Einsatz von Antibiotika werden diskutiert. Ein Teil der steigenden Zahlen könnte zudem auf bessere Diagnostik zurückzuführen sein. Trotzdem gehen Experten davon aus, dass es sich nicht nur um einen statistischen Effekt handelt. Weitere Studien sollen nun Klarheit bringen.
Blinddarmkrebs ist besonders tückisch, weil er kaum eindeutige Symptome verursacht. Bauchschmerzen, Blähungen oder Verdauungsprobleme wirken oft harmlos und werden nicht ernst genommen.
Viele Erkrankungen werden erst zufällig entdeckt, etwa bei einer Blinddarm-Operation. Das erschwert eine frühe Behandlung und kann den Krankheitsverlauf verschlechtern. Ärzte fordern daher mehr Aufmerksamkeit für anhaltende oder ungewöhnliche Beschwerden. Frühes Erkennen kann entscheidend sein.