E-Mails verraten Tricks

"Großer Kuss": So lockte Epstein junge Frauen zu sich

Aus E-Mails zwischen dem verurteilten Sexualstraftäter und einer jungen Balletttänzerin geht hervor, wie Epstein Frauen von sich abhängig machte.
07.12.2025, 14:41
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Der verurteilte Sexualstraftäter Jeffrey Epstein hat einer Balletttänzerin aus dem Baltikum Leben und Ausbildung in Genf sowie Flüge zu sich in die USA bezahlt. Das geht aus dem E-Mail-Verkehr der beiden hervor, der sich über mehrere Jahre hinzog und der der "Sonntagszeitung" vorliegt.

In den E-Mails heißt es beispielsweise: "Ich hoffe, dass du glücklich bist, dass alles perfekt ist in deinem Leben. Große Umarmung, großer Kuss. Ich hoffe, dich bald zu sehen", schreibt sie ihm. Er antwortet: "Ich werde immer für dich da sein."

Verstörende Details aus Epsteins Welt

Der Name der Balletttänzerin taucht gemäß dem Bericht erstmals in einer Excel-Tabelle auf, in der zu sehen ist, wann Epstein wie viel an zahlreiche Frauen weltweit überwiesen hat.

Die Frau aus Genf habe mehrmals Geld erhalten, eine Zahlung geht ins Jahr 2004 zurück – zu jenem Zeitpunkt war die Ballerina 18 Jahre alt, er über 50.

Auch 2006 war sie bei ihm. Bei ihrer Rückkehr in die Schweiz beklagte sie sich, dass sie kaum Geld habe. Er habe ihr daraufhin eine Kreditkarte mit einer Limite von 5.000 Dollar gegeben und gesagt: "Ich werde mich um dich kümmern."

Sie habe ihm später geantwortet: "Lieber Jeffrey, meine Dankbarkeit für dich ist grenzenlos." Sie würde ihn auch gerne wieder in New York besuchen. "Ich vermisse es, dir eine Fußmassage zu geben."

Der letzte Kontakt erfolgt Mitte 2008. Die junge Frau teilt Epstein mit, dass sie nun eine Arbeitsbewilligung erhalten habe und Geld verdienen werde.

Ende Juni schreibt Epstein ihr ein letztes Mal: "Am Montag starte ich für ein Jahr im Gefängnis … Ich werde immer für dich da sein." Epstein war zuvor zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Er hatte Minderjährige zur Prostitution gezwungen.

Weitere Verbindung in die Schweiz

Der Fall der Tänzerin zeigt exemplarisch, wie Epstein junge Frauen gezielt rekrutieren ließ, sie finanziell abhängig machte – und dann zu sich auf eines seiner Anwesen einfliegen ließ, wo es gleich reihenweise zu Sexualdelikten an anderen Frauen, darunter Teenagern, kam. Ob die Ballerina ebenfalls sexuell ausgenutzt wurde, ist gemäß dem Bericht nicht bekannt.

Im November wurde eine weitere Verbindung von Epstein in die Schweiz bekannt: In einer E-Mail vom Oktober 2016 bietet eine unbekannte Person Epstein eine "Assistentin aus Zürich" an und erwähnt, es gebe "new ones here in Zurich", also "Neue" in Zürich, berichtet die "NZZ am Sonntag" damals. Im Umfeld von Epsteins Sexhandel wurde in den USA "Assistentin" häufig als Codewort verwendet.

Laut der Zeitung hat das Schweizer Bundesamt für Justiz im Zusammenhang mit Epstein keinerlei Rechtshilfeersuchen aus den USA erhalten.

{title && {title} } red,20 Minuten, {title && {title} } 07.12.2025, 14:41
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