"Die ganze Welt ist zu Gast in Oberösterreich", sagte Integrationslandesrat Christian Dörfel (ÖVP). Laut aktuellen Zahlen lebten zu Jahresbeginn rund 281.000 Menschen mit ausländischem Geburtsort in OÖ. Und zwar aus 172 Ländern der Welt.
Um das Zusammenleben zu regeln, hat Dörfel gemeinsam mit Experten wie Kenan Güngör in monatelanger Arbeit eine "OÖ. Hausordnung" erstellt. Am Donnerstag wurde das fertige Regelwerk von LH Thomas Stelzer, Dörfel und Güngör im Linzer Landhaus präsentiert.
70 Prozent der Menschen mit Migrationshintergrund seien bereits gut integriert, so Dörfel. 20 Prozent würden zwar Integrationswillen zeigen, aber mit Barrieren wie niedrigem Bildungsniveau oder unsicheren Lebensverhältnissen kämpfen.
Die verbleibenden zehn Prozent hätten sich in "abgeschotteten Lebenswelten" zurückgezogen und würden sich gemeinsamen Regeln verweigern. "Für die zehn Prozent haben wir Spezialprogramme", so Dörfel. Gemeint sind unter anderem Deradikalisierungsprogramme.
Der weitere Fahrplan: Ab Februar soll die Hausordnung ausgerollt werden und so in den Alltag einfließen. Dabei will Dörfel auch schon bei den Kleinsten ansetzen: Workshops in den Schulen, "aber auch im Regelunterricht, zum Beispiel in der Volksschule im Sachunterricht".
Dafür stehe man auch schon mit der Bildungsdirektion in Kontakt. Zudem wird die Hausordnung in Deutsch- und Wertekurse, sowie Orientierungsmodule eingebaut. Parallel dazu wird eine umfassende Werbekampagne umgesetzt.
Bei der Frage, ob es für Übertretungen Konsequenzen geben wird, sind sich Dörfel und Güngör einig: "Wenn jemand sagt, 'ich finde Vielfalt nicht so gut', wird er nicht gleich von der Cobra abgeholt", so der Integrationsexperte. Dörfel erklärte, dass viele Übertretungen ohnehin "vorm Strafrichter landen".
Der Landesrat fasst zusammen: "Die Hausordnung sind 13 Grundwerte, auf denen wir unser Zusammenleben aufbauen wollen." Außerdem meint Dörfel, dass es "auch bei manchen Einheimischen" nicht schade, wenn sie die Hausordnung lernen.