Neue Regeln in den Schulen: Ab dem Sommersemester 2026 gibt es eine neue Kleidungsordnung in den heimischen Bildungseinrichtungen. Denn ab dann soll das Kopftuchverbot in Kraft treten, das die Bundesregierung aus ÖVP, SPÖ und Neos erarbeitet hat.
Gelten soll die Regelung für Mädchen bis zur 8. Schulstufe – sowohl in öffentlichen als auch in Privatschulen. Derzeit befindet sich das Gesetz in Begutachtung, die Frist dafür endet am 23. Oktober.
Dem Kopftuchverbot werden zudem auch noch Begleitmaßnahmen beigefügt, wie Integrationsministerin Claudia Plakolm (ÖVP) am Montag in einer Pressekonferenz gemeinsam mit der Leiterin des ÖIF-Frauenzentrum Sonia Koul und Integrationsexpertin Emina Saric erklärte.
"In Österreich soll ein jedes Mädchen frei, selbstbestimmt und sichtbar aufwachsen können, ohne Zwang, Angst und Kontrolle", stellte Plakolm zu Beginn klar. Deshalb dürfe man auch nicht wegsehen, denn kulturelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen habe System. Das Kopftuch sei dabei nicht nur ein Stück Stoff, sondern "ein Symbol der Unterdrückung".
"Und wenn islamistische Influencer gegen das Kinderkopftuchverbot hetzen und auffordern, dass junge Mädchen die Schule verlassen, dann zeigt das, dass wir einen wunden Punkt getroffen haben", betonte die Integrationsministerin.
Die Aufgabe des Staates und der Regierung sei jedenfalls klar. Mädchen müssen vor diesen Strukturen geschützt werden. Deshalb habe sich die Dreierkoalition auch auf Begleitmaßnahmen verständigt. Dazu gehören Empowerment für Mädchen, Burschenarbeit und Elternarbeit. Die Koalition stellt dafür auch ein "umfangreiches Förderpaket im Ausmaß von mehr als 6,5 Millionen Euro" bereit.
"Kein Mädchen soll in Österreich verschleiert, kontrolliert oder bewertet werden. Das Kinderkopftuchverbot schützt Mädchen vor frühzeitiger Sexualisierung und patriarchalen Zwängen. Gleichzeitig investieren wir in Empowerment von Mädchen, sensibilisieren Burschen und unterstützen Eltern dabei, Gleichberechtigung im Alltag zu leben – damit jedes Kind in Österreich frei und selbstbestimmt aufwachsen kann", so die Integrationsministerin.
Damit aber nicht genug, denn in der Pressekonferenz wurden auch sogenannte Leuchtturmprojekte vorgestellt. So sollen etwa unter dem Projekt "Heroes" junge Männer aus ehrkulturellen Milieus zu Vorbildern ausgebildet werden. Sie halten dann an Schulen Workshops und setzen sich aktiv gegen patriarchale Strukturen, Ehrzwängen und Unterdrückung von Frauen sowie Gewaltfreiheit ein.
"Gewalt im Namen der Ehre ist kein privates Problem, sondern Ausdruck patriarchaler Kontrolle, die die Unterordnung von Mädchen und Frauen erzwingt und soziale Kontrolle – etwa durch Kleidervorschriften oder Kopftuchzwang – legitimiert; durch gewaltpräventive Bildungsprojekte wie Heroes.Steiermark, die solche Ehrvorstellungen hinterfragen und Gleichberechtigung fördern, können junge Männer jedoch zu positiven Vorbildern heranwachsen und neue Rollenbilder entwickeln", so Integrationsexpertin Emina Saric.
Darüber hinaus ist auch das ÖIF-Frauenzentrum eine Anlaufstelle für Frauen und Mädchen aus migrantischen und ehrbezogenen, patriarchalen Strukturen. Sie bietet Beratung, rechtliche und psychosoziale Unterstützung sowie Aufklärung zu Themen wie Gleichberechtigung, Sexualität und Selbstbestimmung – in einem geschützten Rahmen.
"Ins ÖIF-Frauenzentrum kommen jeden Tag Zuwanderinnen, die unterdrückt oder von eigenen Entscheidungen abgehalten werden. Frauen, die nicht allein das Haus verlassen, einen Deutschkurs besuchen oder eine Arbeit suchen oder aufnehmen dürfen. Frauen, denen Gewalt angetan oder angedroht wird. Wir informieren, beraten und stärken sie, damit sie selbstbestimmt ihre eigenen Entscheidungen treffen, ihr Leben gestalten und ihre Chancen in Österreich wahrnehmen können", erklärte Sonia Koul, Leiterin des ÖIF-Frauenzentrums.