Bis zu 1.000€, Haft

Kopftuch-Verbot! Diese harten Strafen drohen Eltern

Nach der Blamage um die Sozialhilfe will die Regierung zumindest das Kopftuchverbot landen. Im Ministerrat am Mittwoch gab es erste Details.
Nicolas Kubrak
10.09.2025, 11:01
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Eigentlich hätten im Mittwochs-Ministerrat gleich zwei große Brocken kommen sollen – das Kopftuchverbot und der Startschuss für die Sozialhilfe-Reform. Eigentlich.

"Sozialhilfe neu" geplatzt

Denn am Ende kam alles anders: Nach einer hochemotionalen Koordinierungsrunde im Kanzleramt, wo es laut "Heute"-Infos zu hitzigen Wortgefechten gekommen sein soll, ist eine Neuregelung der Sozialhilfe in weite Ferne gerückt. Es folgte ein Abbruch der Verhandlungen, der Doorstep vor dem Ministerrat wurde gestrichen.

Kopftuchverbot unter 14 fix

Immerhin: Beim Thema Kopftuchverbot konnten ÖVP, SPÖ und NEOS eine Einigung erzielen. Wie bereits vorab von "Heute" berichtet, soll es nicht nur in öffentlichen, sondern auch an islamischen Privatschulen gelten. Zudem soll es empfindliche Strafen geben, wenn das Verbot missachtet wird. Mit Beginn des zweiten Semesters soll das Verbot in Kraft treten.

"Mädchen in Entwicklung schützen"

Im Pressefoyer lieferten ÖVP-Integrationsministerin Claudia Plakolm, NEOS-Integrationssprecher Yannick Shetty und SPÖ-Klubchef Philip Kucher erste Informationen. Ziel des Kopftuchverbots sei es, Mädchen in ihrer Entwicklung und freien Entfaltung zu schützen und ihre uneingeschränkte Teilhabe an einer offenen, freien und gleichberechtigten Gesellschaft zu fördern.

Saftige Strafen drohen

Das neue Kopftuch-Gesetz sieht im Fall eines Verstoßes ein abgestuftes System vor: Zunächst wird die Schulleitung das Gespräch mit der betroffenen Schülerin zu suchen. Darin werden die Hintergründe für den Verstoß erörtert, die Zielsetzung des Verbots dargelegt sowie hinterfragt, ob das Kopftuch durch Druck im familiären oder anderweitig sozialen Umfeld getragen wird.

Im Rahmen des Gesprächs wird zudem ein Schreiben an die Eltern übermittelt, in dem das Verbot sowie die Konsequenzen bei weiteren Verstößen erklärt werden. Darauf aufbauend können weitere Gespräche mit Erziehungsberechtigten, der Schulleitung und geschulten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bildungsdirektion bis hin zu Verwaltungsstrafen erfolgen. Diese können von 150 bis zu 1.000 Euro gehen. Im Extremfall ist eine Ersatzfreiheitsstrafe von zwei Wochen vorgesehen.

Umfassendes Maßnahmenpaket

Damit das Verbot diesmal auch verfassungskonform ist, hat die Regierung ein umfassendes Maßnahmenpaket auf den Weg gebracht, das neben der Stärkung von Schülerinnen auch Eltern, Lehrer, Burschen und die Islamische Glaubensgemeinschaft aktiv einbinden soll.

Das Maßnahmenpaket umfasst unter anderem folgende Eckpunkte:

  • Ausbau von Empowerment-Projekten, die Mädchen in ihrer Selbstbestimmung bekräftigen und durch weibliche Vorbilder selbstbestimmte Lebenswege aufzeigen.
  • Förderschwerpunkt unter dem Titel "Selbstbestimmung und Gleichstellung". Hier fördert das Bundeskanzleramt im Jahr 2025 insgesamt 29 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 3,35 Mio. Euro.
  • Ein Förderschwerpunkt wird künftig auch zielgerichtete Burschen- und Männerarbeit umfassen.
  • Ausbau des Workshop-Angebots "Extremismusprävention macht Schule"
  • Verstärkte Präventionsmaßnahmen, um Schulen als sichere Orte zu festigen
Claudia Plakolm: "Ein achtjähriges Mädchen gehört nicht unter ein Kopftuch."
Sabine Hertel

Plakolm: "8-Jährige gehört nicht unter Kopftuch"

Integrationsministerin Claudia Plakolm kommentierte: "Es geht um den Schutz von Kindern und um gleiche Chancen für alle Mädchen in Österreich. Ein achtjähriges Mädchen gehört nicht unter ein Kopftuch. Ein Kind soll spielen, klettern, träumen, lernen und sich bewegen – nicht sexualisiert und religiös verschleiert werden. Wir wollen, dass Mädchen in unserem Land frei, sichtbar und selbstbewusst aufwachsen können."

SPÖ-Kucher: "Einzige Pflicht an Schulen ist Schulpflicht"

Der SPÖ-Klubchef fügte hinzu: "Jeder Schritt Richtung Selbstbestimmung von Frauen musste immer gegen Widerstände erkämpft werden. Gegen konservative, reaktionäre oder kirchliche Widerstände. Ob Kinderkopftuchzwang oder radikale Abtreibungsgegner, ich bin nicht bereit, Fragen der Gleichstellung neu zu diskutieren. Mit niemandem und nie mehr. Österreich ist ein freies Land, in dem alle Kinder alle Chancen haben sollen."

Kucher weiter: "Schulen sollen ein Ort des ungestörten Lernens und Entfaltens sein. Ein Ort, möglichst frei von Zwängen und Pflichten, die kleinen Mädchen – meist von Männern - auferlegt werden. Die einzige Pflicht, die in der Schule gelten sollte, ist die Schulpflicht.“

Shetty: "Großer Schritt für Freiheit"

NEOS-Integrationssprecher Yannick Shetty sagte: "Wir sind davon überzeugt, dass sich Kinder möglichst ohne religiös-kulturelle Rollenzuschreibungen entfalten können sollen. Wenn etwa einer Zwölfjährigen signalisiert wird, ihr Körper sei etwas, das man vor Männern verstecken müsse, dann ist das nichts anderes als Diskriminierung von Mädchen gegenüber Burschen und Förderung von Frühsexualisierung. Die neue Regelung unterstützt das Lehrpersonal durch eine klare Leitlinie und ist gleichzeitig ein großer Schritt im Einsatz für die Freiheit junger Mädchen."

{title && {title} } nico, {title && {title} } Akt. 10.09.2025, 11:24, 10.09.2025, 11:01
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