Sie machen lange Beine – fühlen sich aber für die meisten Menschen wie Folterinstrumente an: High Heels. In schwindelerregenden Höhen kann die Sache ganz schön wackelig werden und das Erscheinungsbild staksig oder unbeholfen - einmal ganz abgesehen von den Risiken beim Umknicken oder Hinfallen.
Wie es erst gar nicht so weit kommt, weiß Tänzerin Malin Schuler. Die 28-Jährige bietet High-Heels-Tanzkurse unter anderem im Zürcher Tanzwerk101 an und ist überzeugt, dass jede und jeder lernen kann, wie man auf High Heels einen eleganten Lauf hinlegt. "Es ist einfach Übungssache", beruhigt die Schweizerin im Gespräch mit "20 Minuten".
Der größte Anfängerfehler beim Gehen in High Heels? "Dass man versucht, genau gleich zu laufen, wie man es mit normalen Schuhen tut", sagt Schuler. Mit hohen Schuhen sei es wichtig, dass man etwas ausgedreht läuft. "Die Füße sollten nicht parallel, sondern leicht in V-Form sein." Auf diese Weise habe man viel mehr Kontrolle über den Absatzschuh, weil man die Gewichtsverlagerung besser im Griff hat. "So lässt es sich kontrolliert auf den Heels laufen", fügt die Tänzerin hinzu.
Außerdem komme es vielfach vor, dass man die Beine zu fest beugt. In High Heels sollte man die Beine jedoch gestreckt halten. "Ansonsten schaut es unelegant aus", warnt Schuler. Die Expertin für hohe Schuhe rät zudem: "Es ist wichtig, sich die Unsicherheit nicht anmerken zu lassen, sondern zu versuchen, sie zu überspielen."
Grundsätzlich gilt also: Die Füße etwas ausdrehen und gestreckte Beine. "Und vergiss die Hüften nicht, die solltest du schön miteinbeziehen", rät Schuler. Eine gute Haltung – heißt, die Schultern nach hinten und den Bauch etwas angespannt – hilft laut der Tänzerin beim Gehen in High Heels.
Der hohe Schuh sollte beim Tragen angenehm sein und keine ungewöhnlichen Schmerzen verursachen. "Am Anfang muss man ihn natürlich immer einlaufen, aber nach ein paar Mal Tragen sollte man schon merken, ob er sich für den eigenen Fuß eignet", so Schuler. Bei ganz hohen Modellen helfe es, wenn sie vorne mit Plateau ausgestattet sind. "Auch ich ziehe keine High Heels mit 13 Zentimeter Absatz ohne Plateau vorne an. Das wäre einfach zu hoch und ein zu steiler Winkel."
Damit man nicht umknickt, braucht es starke Knöchel und Füße - und dabei hilft ein wenig Training. "Allgemein hilft ein Waden- oder Beintraining, um stabil zu sein." Die tiefere Muskulatur müsse gestärkt werden, um so mehr Stabilität und Gleichgewicht zu generieren. Nur so knicke man nicht um.
Eine generelle Übung, die die Expertin empfiehlt: "Geh langsam vor dem Spiegel auf und ab und beobachte dich selbst genau. Achte, wie du dein Gewicht verlagerst, ob du deine Beine streckst, ausgedreht gehst und deine Hüften benutzt." Sich selbst dabei zu beobachten, könne helfen, Fehler zu eliminieren. Wichtig sei, langsam zu gehen, da man sich so besser beobachten kann. Schlussendlich gelte aber auch beim Gehen auf High Heels: "Übung macht den Meister."