Noch immer wird in vielen Gemeinden Österreichs nach Bademeistern gesucht. Eine schnelle Durchsicht verschiedener Jobplattformen ergab, dass auch einige niederösterreichische Bäder noch suchen – nicht immer erfolgreich.
Baden, Bad Erlach, Stockerau, Mödling, Perchtoldsdorf, Großweikersdorf, Zwettl ... überall fehlt es an Mitarbeitern in den Bädern. Mancherorts hat das gravierende Auswirkungen.
In Hainburg (Bezirk Bruck/Leitha) etwa, wollte man mit Ende Juni verspätet in die heurige Badesaison starten. Doch die Vorzeichen für das Plantschen im Bergbad standen bereits seit Wochen schlecht: Ein Mitarbeiter war kürzlich in den Ruhestand gegangen und nach Ungereimtheiten trennte man sich seitens der Stadtgemeinde Hainburg gleich noch vom restlichen Freibad-Team. Nach diesem "Bauchfleck" sperrt das Hainburger Bad heuer nicht mehr auf – "Heute" berichtete.
Anders sieht es in Zwettl aus. Zwar sind dort gleich zwei Stellen ausgeschrieben, sagt Markus Füxel, der Pressesprecher der Stadtgemeinde. Aktuell suche man eine oder einen Vertragsbediensteten als Bademeister im ZwettlBad in Vollbeschäftigung sowie einen Badewart (Praktikant/in) zur Unterstützung. Von den Bewerbern für den Bademeisterposten wird so einiges verlangt:
"Sie verfügen über eine abgeschlossene Berufsausbildung, einen Retter- oder Helferschein sowie Kenntnisse in Erster Hilfe. Vorzugsweise bringen Sie bereits Erfahrung als Bademeister mit. Handwerkliches Geschick und technisches Verständnis zeichnen Sie aus."
Bis zu dieser Passage liest sich das Jobinserat ganz gewöhnlich, dann wird es interessant, denn die Stadtgemeinde sucht nicht irgendeinen Badewaschl':
"Sie sind eine ambitionierte, dynamische Persönlichkeit mit ausgeprägter Dienstleistungsorientierung und der Bereitschaft zur Weiterbildung. Sie arbeiten gerne im Team, überzeugen die Bürgerinnen und Bürger mit Ihren kommunikativen Fähigkeiten und Ihren Umgangsformen. Sie besitzen fundierte EDV-Kenntnisse und sind zum Wechseldienst sowie damit einhergehend zur Dienstleistung an Wochenenden und an Feiertagen bereit."
Weitere Voraussetzungen sind eine österreichische Staatsbürgerschaft oder uneingeschränkter Zugang zum Arbeitsmarkt, ein Führerschein B, sowie der abgeleisteter Präsenz- oder Zivildienst bei männlichen Bewerbern. Das Dienstverhältnis ist zunächst auf sechs Monate befristet. Für 40 Stunden pro Woche gibt es mindestens 2.392,30 Euro brutto.
"Den Badebetrieb aufrechtzuerhalten, dürfte für viele Gemeinden schwierig sein. Zum Glück kommen die Schulen der Umgebung zu uns ins Bad", erzählt Füxl über die Anstrengungen zum Erhalt des Bades. Das gäbe es nämlich schon seit 21 Jahren – in dieser Saison sogar erstmals mit Freibaddisco (4. Juli) und Live-Musik im Buffet (16. Juli). Mit einer neuen Eventserie wolle man weitere Gäste anziehen.
"Wir haben seit Anfang Juni auch das Freibad geöffnet. Normalerweise mit drei fix angestellten Bademeistern, von denen aber kürzlich einer aufgehört hat", sagt der Pressesprecher.
Das sei die normale Fluktuation: "Der Betrieb ist dadurch nicht gefährdet." Im Vorjahr habe man 86.935 Besucher gezählt: "Darunter waren auch 11.136 Schülerinnen und Schüler aus rund 30 Schulen", ist Füxl stolz.
"Wir wollen den Leuten was bieten, obwohl auch bei uns die finanzielle Lage angespannt ist", erklärt Füxl. Die Ertragsanteile seitens des Landes würden immer weniger, weshalb man zum Sparen angehalten sei. Auf ein Bad für die Stadtgemeinde wolle man aber nicht verzichten, auch wenn die Gemeine hier Geld zuschießen muss.
Im Unterschied zu Hainburg sei Zwettl keine Sanierungsgemeinde, sagt Füxl: "Dieses Jahr verlängern wir die Saison auf Wunsch der Bevölkerung sogar um zwei Wochen." An Badegästen mangelt es jedenfalls nicht. Seit Jahresbeginn zählte das Bad schon 38.078 Eintritte.