Am Montag setzte der Bier-Schock ein. Die Brauunion, der größte heimische Produzent mit mehr als 100 Sorten, erhöhte Preise um durchschnittlich 3,2 Prozent. "Wahrscheinlich im Dezember werden viele Lokale für ein Krügerl 10 bis 20 Cent mehr verlangen", sagt Thomas Peschta, oberster Sprecher der Gastronomie in der Wirtschaftskammer Wien, zu "Heute".
Das bedeutet: In vielen Lokalen wird die "Halbe" auf oder über die Sechs-Euro-Marke gepuscht.
"Früher haben wir nur einmal im Jahr die Preise neu berechnen müssen", sagt der Betreiber eines Traditionsbeisls in der Wiener Innenstadt, er will anonym bleiben. "Jetzt hingegen müssen wir zwei oder sogar dreimal im Jahr bei den Preisen nachbessern." Damit meint er auch die Speisen.
Der Grund sind die galoppierenden Kosten auch für die Wirte. Energiepreise sind da nur der Anfang, "im Oktober war plötzlich das Beiried um 30 Prozent teurer, das Gansl war im Einkauf um 50 Prozent verteuert", sagt er zu "Heute".
Derzeit ist im Betreib wegen der vielen Weihnachtsfeiern die stressige Zeit angebrochen, "aber im Jänner, spätestens im Februar müssen wir die Preise auf der Speisekarte neu kalkulieren."
Klar ist: Billiger wird dabei nichts. Der Vollblut-Wirt bedauert die aktuelle Lage: "Wir werden als Preistreiber dargestellt, das sind wir nicht, es wird ja auch im Supermarkt alles teurer."
"Viele meiner Kosten sieht der Gast nicht", sagt er. Die Krankenkasse ist ein weiteres Beispiel: "Das kostet mich ein Vermögen. Die Kündigungsfrist für die Gastronomie wurde von zwei auf acht Wochen erhöht. Da hatte ich gleich einen Mitarbeiter, der in dieser Zeit sechs Wochen lang im Krankenstand war – das muss ich zahlen."
Der Gastronom verbringt gerade mehr Zeit mit Rechnungen am Computer, als im Service. "Ich muss all diese Teuerungen in den Preis hineinrechnen, sonst gehe ich in Konkurs."
Einen Lichtblick gibt es: Das Schweinefleisch ist im Preis stabil geblieben und wird – zumindest in diesem Traditionsbeisl – nicht verteuert.