Laut Studie

Intelligente Menschen bekommen später Kinder

Eine neue Studie zeigt: Offenbar haben kluge Menschen ein ganz eigenes Timing, wenn es um Pubertät und Kinderkriegen geht.
11.05.2025, 10:45
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Vielfach haben Menschen, die großen Wert auf Ausbildung und Karriere legen, erst später Kinder. Ein Studium kostet Zeit und Geld, sodass andere Ziele in den Hintergrund rücken und auf später verschoben werden. Ob und inwiefern Intelligenz und Nachwuchs zusammenhängen, wollten auch Jose Yong, leitender Dozent an der James Cook University, und Psychologe Satoshi Kanazawa wissen.

"Die ungewöhnliche Verbindung zwischen Intelligenz und Fortpflanzung ist ein Rätsel, das wir angehen wollten", erklärt Studienautor Jose Yong im Gespräch mit "PsyPost". Das Ergebnis: Intelligentere Menschen kommen zwar früher in die Pubertät, wären also früher fortpflanzungsfähig, bekommen jedoch später Kinder und insgesamt weniger Nachwuchs. Sie lassen sich mit dem Thema Familiengründung deutlich länger Zeit.

Für ihre Studie haben die Forscher zwei große Langzeiterhebungen ausgewertet. Beide Analysen verfolgten Tausende Teilnehmer über mehrere Jahrzehnte und erfassten dabei Aspekte wie Intelligenz im Kindesalter, den Zeitpunkt der Pubertät, sexuelles Verhalten und die Anzahl der Kinder.

Wer intelligent ist, beginnt später mit Sex

Yong und Kanazawa zeigen mit ihrer Analyse auf, dass intelligentere Menschen generell später mit Sex, Heirat und Familiengründung beginnen, dadurch im Durchschnitt auch weniger Kinder bekommen.

Wie die Forscher diesen Trend erklären? Die Theorie der Systemintegrität zeigt auf, dass Intelligenz zwar im Zusammenhang mit guter körperlicher Gesundheit und einer frühen Pubertät steht, Menschen ihr Fortpflanzungsverhalten jedoch an ihre Umwelt anpassen. Heißt, dass sie eher in Bildung und Karriere investieren, wenn dies möglich ist. Außerdem belegt die evolutionäre Neuheitstheorie, dass intelligentere Menschen dazu neigen, neue Werte und Verhaltensweisen zu übernehmen, wie beispielsweise die Entscheidung, keine Kinder zu bekommen oder persönliche Ziele über das Familienleben zu stellen.

Für die ganze Welt repräsentativ?

Studienautor Jose Yong wies laut "PsyPost" jedoch darauf hin, dass die Erkenntnisse nicht auf die ganze Welt anwendbar sein könnten. "Da wir landesweit repräsentative britische und amerikanische Datensätze verwendet haben, (…) können wir nicht hundertprozentig sicher sein, dass die Ergebnisse in anderen nicht-westlichen Kulturen oder in späteren Generationen ähnlich ausfallen werden", meint Yong.

Sind Leute ohne Kinder intelligenter?

Stellt sich am Ende die Frage, ob Leute ohne Kinder also intelligenter sind? Nicht unbedingt. Die Studie zeigt nur: Es gibt einen Trend – je cleverer, desto später oder seltener wird sich fortgepflanzt. Ob und wie viele Kinder jemand hat, ist schließlich eine ganz individuelle Angelegenheit, die von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird.

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