Millionen Todesopfer erwartet

Ein Toter alle 3 Minuten – Trump killt Kampf gegen HIV

Die USA waren bisher die mit Abstand stärkste Kraft im Kampf gegen die globale HIV/AIDS-Epidemie. Trumps Kehrtwende könnte Millionen Leben kosten.
Newsdesk Heute
05.05.2025, 13:39

Donald Trumps erratische Politik kostet Menschenleben – Tag für Tag, Minute um Minute. Bis zu seinem Amtsantritt waren die Vereinigten Staaten der wichtigste Akteur im globalen Kampf gegen HIV und AIDS. Rund 70 Prozent der weltweit aufgebrachten Geldmittel für Behandlung und Prävention der heimtückischen Virusinfektion stammten aus dem amerikanischem Notfallplan für AIDS-Hilfe (PEPFAR), zuletzt lag der Anteil sogar bei rund 90 Prozent.

Bis noch in die frühen 2000er hinein, kam ein positiver HIV-Test besonders in Ländern mit niedrigen oder mittlerem Einkommen einem Todesurteil gleich. Dank antiretroviralen Therapien und Aufklärung ist es das nicht mehr. PEPFAR war so erfolgreich, dass rund 26 Millionen Menschenleben gerettet werden konnten. Mit rapide sinkenden Infektionszahlen schien die Welt die HIV-Epidemie bis 2030 in den Griff zu bekommen. Dank Trump könnte es nun genau andersrum kommen – und schlimmer werden als je zuvor.

Demonstranten, darunter frühere PEPFAR-Angestellte, bei einem Protest nahe dem US-Kongress, 26. Februar 2025. Sie wurden von der Capitol Police festgenommen.
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Bis zu 15 Millionen Tote erwartet

Gleich nach seiner Machtübernahme hatte der MAGA-Anführer die Geldmittel komplett eingefroren und die zuständige Behörde USAID ins Chaos gestürzt. Die über PEPFAR finanzierten Gesundheitskräfte weltweit mussten von heute auf morgen ihre lebensrettende Arbeit einstellen. Trotz einer Ausnahmegenehmigung für kritische Dienste sind die meisten von USAID unterstützten Programme weiter ohne Finanzierung – nach derzeitiger Einschätzung wohl dauerhaft.

Wird das dadurch aufgerissene Riesenloch in der globalen Gesundheitsversorgung nicht gestopft, könnte es nach Schätzungen von Wissenschaftlern bis 2030 bis zu 11 Millionen zusätzliche HIV-Infektionen und 3 Millionen zusätzliche Todesfälle aufgrund von AIDS geben. Einige Schätzungen gehen von bis zu 15 Millionen Toten bis 2040 aus, berichtet "Nature" in seiner Ausgabe am 1. Mai 2025.

"Spitäler werden mit HIV-Patienten überschwemmt sein"

Die Welt werde bald eine Erinnerung an die Gefahr von HIV und AIDS erhalten, warnt das Magazin weiter. Das HI-Virus breite sich schon wenige Stunden nach dem Absetzen der antiretroviralen Medikamente im Körper der Infizierten erneut aus. Innerhalb einer Woche werde ihre Viruslast messbar, nach vier bis sechs Wochen werden die weißen Blutkörperchen angegriffen. Der Körper wird anfälliger für opportunistische Infektionen.

Eric Goosby, ehemaliger globaler AIDS-Koordinator der USA und Infektiologe an der University of California, San Francisco. Archivbild, 2009
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"Die durchschnittliche Zahl der Infektionen, die man übersteht, liegt bei drei oder vier, bevor man daran stirbt", wird Eric Goosby, ehemaliger globaler AIDS-Koordinator der USA und Infektiologe an der University of California, San Francisco, zitiert. Seine Prognose ist düster: In drei bis sechs Monaten werden die Krankenhäuser der hauptbetroffenen Länder mit HIV-Patienten überschwemmt sein, die in den Gängen, auf Parkplätzen und in Notunterkünften sterben werden.

Alleine seit dem Einfrieren der Auslandshilfen Ende Jänner sind Schätzungen zufolge mehr als 45.000 Menschen mit HIV-Infektion, jeder Zehnte daraus noch ein Kind, gestorben. Sie hätten bei Fortführung der Behandlungen noch leben können.

Laut dem PEPFAR Impact Counter, einem vom Center on Emerging Infectious Diseases der Boston University in Massachusetts finanzierten Daten-Dashboard, stirbt etwa alle drei Minuten ein Erwachsener, jede halbe Stunde ein Kind durch Trumps Entscheidung.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 05.05.2025, 13:40, 05.05.2025, 13:39
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