Die Bilanz der ersten 100 Tage von Donald Trumps zweiter Amtszeit als US-Präsident ist ein Schock für alle Umwelt- und Klimaschützer: In dieser kurzen Zeit verkündete Trump bereits den erneuten Ausstieg aus dem Pariser Klimavertrag, die Förderung von zerstörerischem Tiefseebergbau, aber auch die Schwächung von Umweltschutz-Prüfungen sowie die Senkung von Schadstoffgrenzwerten.
Die USA wurden in Trumps erster Amtszeit zum größten Erdölproduzenten. Sie sind der zweitgrößte Emittent von Treibhausgasen weltweit und tragen die wohl größte historische Verantwortung für die Klimakrise. In den vergangenen Jahren boomt dort die umweltschädliche Fracking-Methode, bei der durch Wasser, Sand und Chemikalien Gestein aufgebrochen wird, um Gas zu gewinnen.
Der erneute Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen hat massive Auswirkungen: Für die internationale Klimaanpassungs-Finanzierung für Länder des globalen Südens fehlt nun das Geld. Die Finanzierung von Umweltschutzmaßnahmen leidet zudem stark unter der Auflösung von USAID, der US-Behörde für Entwicklungszusammenarbeit.
„US-Präsident Donald Trump schwingt die Abrissbirne beim Klima- und Umweltschutz.“Jasmin DureggerKlima- und Energieexpertin
"US-Präsident Donald Trump schwingt die Abrissbirne beim Klima- und Umweltschutz. Der Rückzug Trumps aus der Klimapolitik darf aber keinesfalls als Ausrede gelten, damit andere Länder ebenso ihre Klimaschutzmaßnahmen abschwächen", so Jasmin Duregger, Klimaexpertin bei Greenpeace in Österreich.
Mehr denn je sei nun "eine starke Klimaschutzpolitik" gefragt. Die EU müsse dabei die "Vorreiterschaft "übernehmen, fordert Duregger.
Trump möchte den "Inflation Reduction Act", Amerikas wichtigstes Klimagesetz, außer Kraft setzen. Außerdem will der US-Präsident die Atomkraft vorantreiben. Mit dem neuen Energieminister Chris Wright sitzt der CEO von "Liberty Energy" – dem zweitgrößten Fracking-Unternehmen Nordamerikas an den Hebeln der Macht.
Todesstoß für Klimaschutz – Trumps Dekret für Wirtschaftswachstum
An Trumps "Klima-Dekret" wird klar, dass der mächtigste Klimaskeptiker der Welt alle Hindernisse für die fossile Industrie aus dem Weg räumen wolle, so Greenpeace. "Auf Kosten von zukünftigen Generationen" wolle der US-Präsident und seine "superreichen Komplizen kurzfristig noch mehr Profite" einstreichen.
Trumps "America First" Philosophie bremse zudem multilaterale Anstrengungen, Emissionen gemeinsam zu reduzieren. Die negative Beeinflussung der globalen Klimaziele rücke das globale 1,5-Grad-Ziel in weite Ferne.
Am meisten schade Trumps Politik jedoch den Amerikanern selbst, ihrer Ernährungssicherheit, ihrer Wirtschaft, ihrer Energiesicherheit und ihren Beziehungen zu anderen Staaten. "Die Energiewende aufhalten wird Trump durch seine Politik wohl nicht, allerdings wird der Umstieg auf erneuerbare Energien wohl deutlich länger dauern und die USA dadurch unnötig viel Geld verlieren", so Duregger.
Am 28. April entließ die Trump-Administration zudem alle 400 Mitwirkenden an einer wichtigen Studie der US-Regierung. Die Studie sollte die Bundes- und Lokalregierungen darüber informieren, wie sie sich auf die Auswirkungen des Klimawandels vorbereiten können.
Im Vorjahr wüteten die verheerendsten Waldbrände in der Geschichte der USA. Wissenschaftlichen Prognosen zufolge sollen die Waldbrände und andere Naturkatastrophen durch die Klimakrise zukünftig noch heftiger und öfter auftreten. Mit seiner "Drill, baby, drill"-Politik gieße Trump "wortwörtlich Öl ins Feuer der Klimakatastrophe", so Duregger.