Baldige Haftentlassung?

"Kannibale von Rotenburg" kämpft um seine Freiheit

Armin Meiwes beantragt bereits zum dritten Mal eine Haftentlassung. Doch die Staatsanwaltschaft warnt: Meiwes bleibt gefährlich.
14.08.2025, 12:35
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Im Jahr 2001 sorgte der schockierende Gerichtsfall um den "Kannibalen von Rotenburg" für Schaudern: Der Deutsche Armin Meiwes (63) tötete den Diplom-Ingenieur Bernd Jürgen Brandes (43), trennte seinen Penis ab und verspeiste Teile des Leichnams. In einem Kannibalismus-Forum hatten sich der Täter und sein Opfer zuvor online kennengelernt.

Schon dritter Antrag zu Haftentlassung

Meiwes wurde 2006 zu einer lebenslangen Haftstrafe wegen Mordes und Störung der Totenruhe, die das Verzehren einer Leiche nach Auffassung des Gerichts darstellte, verurteilt. Nun hat er bereits zum dritten Mal beantragt, aus dem Gefängnis entlassen zu werden, wie die "Bild" berichtet.

Wie Meiwes' neuer Strafverteidiger in der Sache, Prof. Dr. Frank Füglein, der Zeitung sagt, habe Mitte Juli eine Anhörung vor dem Landesgericht Kassel stattgefunden. Nach mehreren Tagen der psychologischen Begutachtung sei dabei ein Sachverständigen-Gutachten von über 100 Seiten entstanden.

"Blitzgescheiter", "angenehmer" Gesprächspartner

Füglein nennt keine Details, spricht jedoch von einer mehrstündigen Verhandlung, die nicht öffentlich war – und ohne Entscheidung geblieben ist. Den "Kannibalen von Rotenburg" bezeichnet Füglein als "blitzgescheit" und "sehr angenehmen Gesprächspartner". Meiwes sagt immer, es gehe ihm gut. "Ich halte Herrn Meiwes nicht für gefährlich", sagt der Professor.

In diesem Haus geschah die Bluttat.
IMAGO/Newscom World

Gemäß Füglein arbeitet Meiwes im Gefängnis in der Wäscherei und hat dort eine leitende Funktion erhalten. Mit seinem Lohn hat er seine Prozesskosten beinahe abbezahlt. Seine Freizeit gestaltet der Verurteilte in Haft vielfältig: Wöchentlicher Besuch des katholischen und evangelischen Gottesdienstes, Engagement bei der grünen Gefängnis-Gruppe, musizieren und singen. Der frühere Computertechniker pflegt zwar nur wenige Kontakte nach draußen, gibt aber an: "Es gibt eine Person, die draußen auf ihn warten könnte."

"Halten den Verurteilten nach wie vor für gefährlich"

Sehr viel weniger optimistisch sieht Oberstaatsanwalt Dominik Mies von der Staatsanwaltschaft Frankfurt die Sache: "Wir halten den Verurteilten nach wie vor für gefährlich und haben beantragt, eine Entlassung auf Bewährung abzulehnen." Maßgeblich ist hier das Sachverständigen-Gutachten. Mangels günstiger Sozialprognose scheiterte schon vor fünf Jahren ein Antrag von Meiwes.

Strafverteidiger Prof. Dr. Frank Füglein gibt an, das Gericht könnte noch dieses Jahr über den neuen Antrag zur Entlassung entscheiden. Über die Zukunftspläne von Meiwes bei einem Erfolg sagt er, dieser plane, ein "ruhiges" Leben zu führen: "Herr Meiwes möchte in Deutschland bleiben. Vielleicht schreibt er ein Buch."

{title && {title} } red,20 Minuten, {title && {title} } 14.08.2025, 12:35
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