Seit etwa einem halben Jahr macht sich Kater Larry regelmäßig auf den Weg und erkundet die St. Pöltner Innenstadt. Dort hat er seine Lieblingsplatzerl und ist in einigen Geschäften schon ein richtiger Stammgast – ein Streuner ist er aber keiner. Sein Besitzer Christoph Zawodsky weiß mittlerweile genau, was sein Vierbeiner tagsüber so alles treibt.
"Er war einmal eineinhalb Tage weg, als meine Eltern gerade auf Urlaub waren und ich alleine daheim war und mir dann dachte: Super, Katze verloren, gratuliere. Dann habe ich ein bisschen auf Facebook gescrollt und dann war da tatsächlich ein Bild von unserem Kater, der gerade bei irgendeiner fremden Dame in der Wohnung gesessen ist und die hat dann gefragt, wem die Katze gehört", erzählt Zawodsky auf die Frage, wie er das erfahren hat. Kater "Larry" ist mittlerweile ein "bunter Hund" in St. Pölten.
Mehr noch, er ist in der Innenstadt schon fast eine kleine Berühmtheit. Auch Zawodsky bekommt jetzt öfter mit, wo sich sein Kater gerade herumtreibt. "Vor allem zu Beginn als er noch nicht so viele Fans gehabt hat, war es für uns recht schwierig, dass wir nachvollziehen können, wo er ist oder ob er hoffentlich eh nicht im Tierheim ist", erinnert sich der Besitzer.
Ein Halsband trägt Larry übrigens absichtlich keines: "Wir haben mit unserem Tierarzt besprochen, dass das Halsband für Katzen unter Umständen gefährlich sein kann und gerade in der Innenstadt, wo auch immer wieder Baugitter sind, haben wir uns aktiv dagegen entschieden, damit wir ihm da nicht noch ein zusätzliches Risiko machen."
Auch in den Geschäften und Lokalen fühlt sich der Kater offenbar pudelwohl. "Er marschiert ganz selbstbewusst durch das Geschäft, sucht sich einen Platz, legt sich nieder, geht schlafen und lässt sich von den Kollegen oder von den Kunden einfach kraulen", sagt Ivonne Denk, die stellvertretende Filialleiterin eines Foto- und Elektronikhändlers.
Tagsüber genießt Larry in den Geschäften der Innenstadt jede Menge Spiel, Streicheleinheiten und Leckerlis – das natürlich immer in Absprache mit dem Besitzer. Nicht nur Larry selbst, sondern auch die Geschäftsleute, Kunden und Passanten haben offenbar ihre Freude mit dem tierischen Besucher.
"Es ist therapierend, in gewisser Hinsicht. Wenn man jetzt einen schlechten Tag hat, dann geht man zu dem Sessel nach hinten und dann liegt da ein flauschiges Knäuel und dann kann man das einfach kuscheln", meint Celina Thoma, Abteilungsleiterin eines Foto- und Elektronikhändlers.
Wenn es am Abend spät wird, wird Larry von seiner Familie abgeholt oder er macht sich selbst auf den Heimweg. Denn auch wenn ihn die Abenteuerlust tagsüber nach draußen zieht, am Abend kommt er immer wieder heim – mit vielen neuen Erlebnissen im Gepäck und meistens satt.
"Wir waren dann irgendwann verwundert, dass er daheim nicht mehr so viel frisst wie früher, bis wir dann draufgekommen sind, wo er überall hingeht und dass eigentlich jeder für ihn immer etwas bereitstellt. Seine Schwester frisst daheim jetzt meistens seinen Anteil", erzählt der Besitzer schmunzelnd.
