Auf Social Media sorgt gerade ein Hack für Begeisterung: Wer beim Online-Shoppen den passenden Rabattcode nicht kennt, fragt kurzerhand ChatGPT – und erhält gleich mehrere Vorschläge.
"Die KI spuckt dir jeden Code aus, den irgendwo ein Influencer veröffentlicht hat. Kopieren, einfügen, sparen – easy!", schwärmt beispielsweise die TikTokerin Jana (siehe Video oben).
Viele Shops setzen seit Jahren auf Rabattcodes. Kundinnen und Kunden tippen den Code beim Online-Kauf ins entsprechende Feld ein und erhalten Rabatt. Meist stammen die Codes von Influencern wie "NAME10" oder aus zeitlich begrenzten Aktionen. Sie kursieren in Reels, E-Mails, Storys, Newslettern, Blogs oder Gutscheinportalen. ChatGPT bündelt genau solche öffentlich zugänglichen Codes – und macht sie einfacher nutzbar.
Unsere Stichproben zeigen, der Trick funktioniert erstaunlich gut. Innerhalb weniger Sekunden spuckt ChatGPT mehrere Codes aus. Einige sind gültig: Funktioniert hat es etwa beim Online-Optiker MrLens. Dort gab es mit dem KI-Code 20 Prozent Rabatt.
Beim Gadgetshop Apfelkiste gab's innerhalb von Sekunden 10 Prozent Rabatt. Andere Codes funktionieren nicht. Doch gemessen am Aufwand lohnt sich der Versuch.
Das findet auch Vanessa (33). Sie erzählt, dass die KI beim Kleiderkauf für ihren Freund einen gültigen Code ausspuckte.
"Der erste eingegebene Vorschlag hat sofort funktioniert – so habe ich 20 Prozent Rabatt bekommen und rund 30 Euro gespart." Ab jetzt frage sie vor jedem Einkauf die KI, sagt Vanessa.
Obwohl Vanessa begeistert ist, habe sie jedes Mal auch ein mulmiges Gefühl. "Vielleicht ist das ja gar nicht erlaubt", meint sie. Der Influencer-Marketing-Experte Fabian Plüss beruhigt: Es sei völlig legal, ChatGPT nach Codes zu fragen und diese einzulösen.
"Sie sind ohnehin öffentlich. Ob sie von Influencern, Gutscheinportalen oder via KI verbreitet werden, macht keinen Unterschied", erklärt er.
Doch ist das nicht nachteilig für Onlinehändler? Nein, sagt Plüss. Die meisten Unternehmen profitieren sogar davon, wenn ihre Codes durch KI noch stärker zirkulieren. Die Rabatte sind längst in den Margen einkalkuliert. Je mehr Menschen die Codes nutzen, desto mehr Produkte verkaufen sie am Ende.
"Es gibt sogar Werbetreibende, die mit umgekehrter Psychologie arbeiten und ihre Kundschaft ausdrücklich bitten, Codes nicht zu teilen – nur damit sie sich erst recht verbreiten."
Sollte der Trend zu stark ausufern, könnten Firmen laut Plüss jederzeit reagieren – etwa mit kürzeren Laufzeiten oder strengeren Bedingungen.
Plüss glaubt trotz der neuen Entwicklung, dass sich Content-Creator nicht fürchten müssen: Brands werden sie weiterhin engagieren, um Rabattcodes zu verbreiten. "Creator werden in erster Linie dafür bezahlt, Aufmerksamkeit für eine Marke zu schaffen. Wer über ChatGPT nach Rabattcodes sucht, hat sich ja bereits für diese Marke entschieden", erklärt er.
Für Unternehmen ist die KI deshalb kein Ersatz, sondern schlicht ein zusätzliches und nützliches Verbreitungstool.