KI versteht Gehirn

Meta-KI sagt die Hirnreaktionen auf Filme voraus

Metas Forschungsabteilung hat mit "TRIBE" ein Modell entwickelt, das aus Filmen, Musik und Sprache ableitet, welche Hirnregionen reagieren.
23.08.2025, 22:59
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Meta hat mit der Software TRIBE einen wichtigen Durchbruch erzielt. Das Modell gewann den Algonauts-Wettbewerb 2025 gegenüber 260 Teams. Es sagt voraus, welche Hirnbereiche bei visuellen, akustischen und sprachlichen Reizen aktiv werden.

So sieht die KI dein Gehirn

TRIBE besteht aus drei Modulen:

  • ein Textmodell für Dialoge,
  • ein Audiomodell für Stimmen, Musik und Geräusche,
  • ein Bildmodell für Szenen und Bewegungen.

Ein übergeordnetes Modell kombiniert die Signale und berechnet daraus die Hirnreaktion. Die KI lernte mit Hirnscans von Personen, die Filme und Serien anschauten.

Kein Gedankenlesen – nur Muster

TRIBE berechnet neuronale Reaktionen auf Reize. Es liest keine Gedanken und braucht keine aktuellen Hirnscans. Die Vorhersagen beruhen auf Mustern, die das Modell beim Training gelernt hat.

Vom Schulzimmer bis zur Klinik

Forschende sehen Chancen in mehreren Bereichen:

  • Bildung: Lernmaterialien besser auf die Informationsverarbeitung des Gehirns abstimmen.
  • Medizin: Hinweise auf Krankheiten wie Alzheimer oder Autismus.
  • Therapie: Einsatz von Medien etwa bei Angststörungen.
  • Hirn-Computer-Schnittstellen: Beitrag zur Deutung von Signalen im Gehirn.

Was passieren kann, wenn Firmen Hirndaten verstehen

Kritiker warnen vor möglichen Missbräuchen. So könnten Werbeinhalte gezielt darauf ausgelegt werden, bestimmte Reaktionen im Gehirn auszulösen. Auch Medienformate könnten so gestaltet werden, dass sie maximale Aufmerksamkeit binden. Zudem bleibt die Frage offen, wie tief Einblicke in neuronale Reaktionen gehen dürfen, ohne die kognitive Privatsphäre zu verletzen.

Wo TRIBE an ihre Grenzen stößt

Doch TRIBE hat auch deutliche Schwächen. Das Modell arbeitet nur mit größeren Hirnregionen statt mit präzisen, kleinen Bereichen. Es stützt sich auf Daten von wenigen Probanden, was die Aussagekraft einschränkt. Rückkopplungen im Gehirn, etwa wenn mehrere Prozesse sich gegenseitig beeinflussen, bildet TRIBE nur ungenau ab. Und es kann zwar zeigen, wie Wahrnehmung funktioniert, deckt aber keine komplexen Vorgänge wie Entscheidungen oder Erinnerungen ab.

Warum Meta den Code verschenkt

Meta hat Code und Modell offen zugänglich gemacht, um die Forschung zu beschleunigen. Langfristig sieht der Konzern TRIBE als Baustein für eine "Super-KI" und für Anwendungen im Metaverse, wo Inhalte dynamisch an Hirnreaktionen angepasst werden könnten.

TRIBE wird als Fortschritt in der Hirnforschung gewertet – der Umgang mit Hirndaten bleibt jedoch umstritten.

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