Meta hat mit der Software TRIBE einen wichtigen Durchbruch erzielt. Das Modell gewann den Algonauts-Wettbewerb 2025 gegenüber 260 Teams. Es sagt voraus, welche Hirnbereiche bei visuellen, akustischen und sprachlichen Reizen aktiv werden.
Ein übergeordnetes Modell kombiniert die Signale und berechnet daraus die Hirnreaktion. Die KI lernte mit Hirnscans von Personen, die Filme und Serien anschauten.
TRIBE berechnet neuronale Reaktionen auf Reize. Es liest keine Gedanken und braucht keine aktuellen Hirnscans. Die Vorhersagen beruhen auf Mustern, die das Modell beim Training gelernt hat.
Kritiker warnen vor möglichen Missbräuchen. So könnten Werbeinhalte gezielt darauf ausgelegt werden, bestimmte Reaktionen im Gehirn auszulösen. Auch Medienformate könnten so gestaltet werden, dass sie maximale Aufmerksamkeit binden. Zudem bleibt die Frage offen, wie tief Einblicke in neuronale Reaktionen gehen dürfen, ohne die kognitive Privatsphäre zu verletzen.
Doch TRIBE hat auch deutliche Schwächen. Das Modell arbeitet nur mit größeren Hirnregionen statt mit präzisen, kleinen Bereichen. Es stützt sich auf Daten von wenigen Probanden, was die Aussagekraft einschränkt. Rückkopplungen im Gehirn, etwa wenn mehrere Prozesse sich gegenseitig beeinflussen, bildet TRIBE nur ungenau ab. Und es kann zwar zeigen, wie Wahrnehmung funktioniert, deckt aber keine komplexen Vorgänge wie Entscheidungen oder Erinnerungen ab.
Meta hat Code und Modell offen zugänglich gemacht, um die Forschung zu beschleunigen. Langfristig sieht der Konzern TRIBE als Baustein für eine "Super-KI" und für Anwendungen im Metaverse, wo Inhalte dynamisch an Hirnreaktionen angepasst werden könnten.
TRIBE wird als Fortschritt in der Hirnforschung gewertet – der Umgang mit Hirndaten bleibt jedoch umstritten.