Wie die Israelitische Kultusgemeinde berichtet, gibt es in den vergangenen Wochen und Monaten einen abermaligen Anstieg an antisemitischen Vorfällen. Berichte davon häufen sich besonders bei Flughafentransfers mit Taxis bzw. privaten Fahrdienstanbietern. Dabei reicht es oft aus, durch Kleidung oder Sprache als jüdisch erkennbar zu sein oder beiläufig zu erwähnen, aus Israel angereist zu sein.
Letzte Woche gab es den bisherigen Höhepunkt der Eskalationen. Ein jüdisches Ehepaar mit seinen Kindern (10 und 13) bestellten gemeinsam mit einer 75-jährigen Frau, die aus einem anderen Land angereist war, ein Taxi.
Unterwegs erfährt der Lenker, dass ein Teil seiner Passagiere aus Israel stammt – da beginnen die Beschimpfungen. Er wolle keine "Kindermörder" in seinem Fahrzeug haben und zwang die Familie daraufhin, am Straßenrand auszusteigen. Doch auch er verlässt sein Fahrzeug, beschimpft die Familie weiter und attackiert den Vater letztlich auch körperlich, droht ihm weitere Gewalt ein.
Der Vorfall wurde der Antisemitismus-Meldestelle angezeigt. Mitarbeiter begleiten die Betroffenen nur zur Polizei, um auch dort die Causa anzuzeigen. Denn es war nicht der einzige aufsehenerregende Antisemitismus-Fall in letzter Zeit.
"Es wurde, auch in Österreich, eine Situation hergestellt, in der Beleidigungen und Diskriminierungen von Juden als Kavaliersdelikt verharmlost und später oft legitimiert wird", zeigt sich IKG-Präsident Oskar Deutsch erschüttert. "So kann es nicht weitergehen!"
"Wenn hier nicht entschieden dagegen vorgegangen wird, dann wird es für Juden und Jüdinnen bald keinen Platz mehr in Europa geben. Nein, das ist keine Übertreibung. Die Spitze des Eisbergs ist erreicht."
