Die Österreichische Energieagentur (AEA) hat in einer aktuellen Aussendung auf teils drastische Unterschiede bei den Fernwärmepreisen hingewiesen. Eine Analyse der Plattform waermepreise.at, die seit 2023 für mehr Transparenz sorgen soll, zeigt, dass die Kosten je nach Stadt und Anbieter erheblich auseinandergehen.
Laut AEA schwanken demnach die Preise beim verbrauchsabhängigen Arbeitspreis um mehr als 200 Prozent, konkret zwischen 42 Euro netto je Megawattstunde (MWh) und 144 Euro (St. Pölten). Grund seien nicht nur verschiedene Energieträger mit unterschiedlichen Beschaffungskosten, sondern vor allem eine uneinheitliche, für Kunden oft nur schwer nachvollziehbare Preisgestaltung. Konkret weisen manche Anbieter fixe Bestandteile wie Netzbetrieb oder Instandhaltung nicht im Grundpreis, sondern im Arbeitspreis aus.
Um die unterschiedlichen Strukturen vergleichbarer zu machen, berechnet die Plattform waermepreise.at zusätzlich den sogenannten Tarifvergleich. Dieser simuliert die jährlichen Gesamtkosten für einen Musterhaushalt mit 7.000 Kilowattstunden Wärmeverbrauch, 75 Quadratmetern Wohnfläche und acht Kilowatt Anschlusswert – inklusive Arbeitspreis, Grund- oder Leistungspreis, Messkosten und 20 Prozent Umsatzsteuer.
Die großen Unterschiede im Arbeitspreis und im Tarifvergleich spiegeln laut Energieagentur sowohl unterschiedliche Bedingungen bei Erzeugung, Bau und Betrieb der Netze (inklusive Finanzierung) wider als auch die fehlende Einheitlichkeit in der Preisgestaltung. Unklar bleibt oft, welche Kosten in welchen Preisbestandteilen enthalten sind – etwa ob Ausgaben für Netzverdichtung im Grundpreis oder in den Anschlusskosten abgebildet werden.
"Für mehr Transparenz braucht es zusätzliche Schritte", sagte Christian Furtwängler, Leiter des Centers Volkswirtschaft, Konsumenten und Preise der Energieagentur. Mit der Plattform waermepreise.at mit knapp 1.000 öffentlich zugänglichen Tarifen sei, so Furtwängler, ein erster wichtiger Schritt gesetzt worden. Allerdings seien auch "klaren Rahmen für die Zuordnung von Kostenbestandteilen sowie Regeln für die Gestaltung der Arbeits- und Leistungspreise" nötig.