Massive Preisunterschiede

Kritik an Verwirrspiel bei der Fernwärme-Rechnung

Die Preise für Fernwärme in Österreichs großen Städten variieren gewaltig. Allein – ein Vergleich der Tarife wird den Kunden oft schwer gemacht.
Team Wirtschaft
07.10.2025, 15:42
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Die Österreichische Energieagentur (AEA) hat in einer aktuellen Aussendung auf teils drastische Unterschiede bei den Fernwärmepreisen hingewiesen. Eine Analyse der Plattform waermepreise.at, die seit 2023 für mehr Transparenz sorgen soll, zeigt, dass die Kosten je nach Stadt und Anbieter erheblich auseinandergehen.

Laut AEA schwanken demnach die Preise beim verbrauchsabhängigen Arbeitspreis um mehr als 200 Prozent, konkret zwischen 42 Euro netto je Megawattstunde (MWh) und 144 Euro (St. Pölten). Grund seien nicht nur verschiedene Energieträger mit unterschiedlichen Beschaffungskosten, sondern vor allem eine uneinheitliche, für Kunden oft nur schwer nachvollziehbare Preisgestaltung. Konkret weisen manche Anbieter fixe Bestandteile wie Netzbetrieb oder Instandhaltung nicht im Grundpreis, sondern im Arbeitspreis aus.

Vergleichsplattform leitet durch den Tarif-Dschungel

Um die unterschiedlichen Strukturen vergleichbarer zu machen, berechnet die Plattform waermepreise.at zusätzlich den sogenannten Tarifvergleich. Dieser simuliert die jährlichen Gesamtkosten für einen Musterhaushalt mit 7.000 Kilowattstunden Wärmeverbrauch, 75 Quadratmetern Wohnfläche und acht Kilowatt Anschlusswert – inklusive Arbeitspreis, Grund- oder Leistungspreis, Messkosten und 20 Prozent Umsatzsteuer.

Die Ergebnisse zeigen große Spannweiten:

  • In Wien reichen die Jahreskosten von 945 bis 1.628 Euro.
  • In Graz bewegt sich die Spanne zwischen 832 und 1.318 Euro.
  • In Dornbirn ist die Differenz extrem groß, dort liegen die Kosten zwischen 1.176 und 2.004 Euro.
  • Klagenfurt liegt zwischen 989 und 1.293 Euro, Linz zwischen 982 und 1.146 Euro.
  • Eisenstadt kommt auf 1.282 bis 1.622 Euro, Wr. Neustadt auf 1.318 bis 1.525 Euro.
  • In Salzburg beträgt der Jahrespreis 1.413 Euro, in Wels 938 Euro, in Feldkirch 1.367 Euro.
  • In Villach liegt der Tarif zwischen 1.559 und 1.642 Euro, in Steyr zwischen 1.581 und 1.756 Euro, in St. Pölten zwischen 1.723 und 1.828 Euro, in Innsbruck zwischen 1.284 und 1.486 Euro.

Verwirrende Preisgestaltung

Die großen Unterschiede im Arbeitspreis und im Tarifvergleich spiegeln laut Energieagentur sowohl unterschiedliche Bedingungen bei Erzeugung, Bau und Betrieb der Netze (inklusive Finanzierung) wider als auch die fehlende Einheitlichkeit in der Preisgestaltung. Unklar bleibt oft, welche Kosten in welchen Preisbestandteilen enthalten sind – etwa ob Ausgaben für Netzverdichtung im Grundpreis oder in den Anschlusskosten abgebildet werden.

Agentur fordert klare Regeln für Abrechnung

"Für mehr Transparenz braucht es zusätzliche Schritte", sagte Christian Furtwängler, Leiter des Centers Volkswirtschaft, Konsumenten und Preise der Energieagentur. Mit der Plattform waermepreise.at mit knapp 1.000 öffentlich zugänglichen Tarifen sei, so Furtwängler, ein erster wichtiger Schritt gesetzt worden. Allerdings seien auch "klaren Rahmen für die Zuordnung von Kostenbestandteilen sowie Regeln für die Gestaltung der Arbeits- und Leistungspreise" nötig.

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