Im Insolvenzverfahren der Familie Benko Privatstiftung haben Gläubiger Ansprüche in Höhe von rund 2,36 Milliarden Euro angemeldet. Nach dem heutigen Verhandlungstermin am Landesgericht Innsbruck erkennt der Insolvenzverwalter 130,6 Millionen Euro als berechtigt an. Bereits bei der ersten Prüfungstagsatzung im Mai 2025 waren lediglich 49,5 Millionen Euro anerkannt worden.
Die nun zusätzlich anerkannten Forderungen in Höhe von etwa 80 Millionen Euro stammen von zwei Gläubigern. Dabei handelt es sich um insolvente Gesellschaften der Signa-Gruppe. Die jeweiligen Insolvenzverwalter dieser Firmen machten die Ansprüche beim Landesgericht Innsbruck geltend.
Klaus Schaller, Leiter des Kreditschutzverbandes von 1870, erklärt: "Vor der Insolvenzeröffnung über die Familie Benko Privatstiftungen wurden von der Familie Benko Privatstiftung beträchtliche Beträge von Gesellschaften der SIGNA-Gruppe vereinnahmt und sodann recht rasch an weitere SIGNA-Gesellschaften bzw. Herrn René Benko persönlich weitergeleitet." Diese Millionenbeträge wären teils im Rahmen von Kreditverträgen mit entsprechenden Rückzahlungsvereinbarungen bzw. titellos an die Familie Benko Privatstiftung überwiesen worden.
Nunmehr würden, so Schaller, die jeweiligen Insolvenzverwalter dieser – die Gelder bereitstellenden und heute in Konkurs befindlichen – SIGNA-Gesellschaften die Rückführung dieser Millionenbeträge fordern. "Diese Forderungen sind sohin eine Konsequenz der Eigenschaft des Familie Benko Privatstiftung als Finanzierungsvehikel, als welches die Stiftung im Vorfeld der Insolvenzeröffnung genutzt wurde."
Der hohe Kapitalbedarf der Familie Benko Privatstiftung erklärt sich dadurch, dass sie einen Anteil von 10,1 Prozent an der inzwischen ebenfalls insolventen Signa Holding GmbH hielt. Weil dieser Anteil langfristig über zehn Prozent lag, konnten Grunderwerbssteuern in Österreich und Deutschland vermieden werden. Die Signa Holding GmbH führte in der Vergangenheit Kapitalerhöhungen durch. Damit die Steuerblockfunktion nicht verloren ging, musste die Familie Benko Privatstiftung diese Kapitalerhöhungen mittragen. Dadurch flossen immense Beträge über die Konten der Stiftung.