Pensions-Änderung

Länger arbeiten – so viel Geld bringt dir neues Modell

15.000 € Freibetrag sollen Arbeiten im Alter attraktiver machen. "Heute" erklärt, wie viel mehr Netto das bringt und welche Abgabe künftig wegfällt.
Angela Sellner
21.12.2025, 07:21
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben
Hör dir den Artikel an:
00:00 / 02:45
1X
BotTalk

Die Regierung hat am Mittwoch ein neues Modell präsentiert, das es attraktiver machen soll, über das gesetzliche Pensionsalter hinaus erwerbstätig zu bleiben. Konkret soll dann ein Zuverdienst von bis zu 1.250 Euro im Monat beziehungsweise 15.000 Euro im Jahr steuerfrei bleiben – "Heute" berichtete bereits vorab.

Neben dieser steuerlichen Entlastung werden auch die Abgaben reformiert – für Erwerbstätige im Regelpensionsalter werden die Dienstnehmerbeiträge zur Pensionsversicherung gestrichen – unabhängig davon, ob bereits eine Pension bezogen wird oder nicht.

Inkrafttreten sollen diese Anreize für längeres Arbeiten am 1. Jänner 2027.

100 Millionen für Arbeitsmarkt

Ab 2027 außerdem zusätzlich 100 Millionen Euro jährlich für Arbeitsmarkt-Maßnahmen für Ältere in Zusammenarbeit mit dem AMS zur Verfügung gestellt. Damit soll die (Weiter-)Beschäftigung von Personen ab 60 Jahren gezielt gefördert werden.

Bundeskanzler Stocker (VP), Vize Babler (SPÖ) und Außenministerin Meinl-Reisinger (Neos) präsentierten die Steuer-Anreize für Erwerbstätigkeit im Alter.
Helmut Graf
„Wir schaffen mehr Leistungsgerechtigkeit für die Österreicherinnen und Österreicher und setzen gleichzeitig einen wichtigen Impuls für den Aufschwung unseres Landes.“
Christian StockerBundeskanzler (ÖVP)

"Der Zuverdienst in der Pension und der Aufschub der Pension werden massiv entlastet und für alle Erwerbstätigen im Regelpensionsalter werden die Dienstnehmerbeiträge zur Pensionsversicherung gestrichen", fasste Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) zusammen: "Wir schaffen mehr Leistungsgerechtigkeit für die Österreicherinnen und Österreicher und setzen gleichzeitig einen wichtigen Impuls für den Aufschwung unseres Landes."

Ein Jahr später als geplant

Angekündigt hatte die Koalition steuerliche Anreize für Dazuverdienen neben der Pension übrigens bereits für 2026. Nun kommt das Paket erst 2027, ein Jahr später.

Für 2026 waren für Beschäftigungs-Anreize für Personen ab 60 Jahren eigentlich 300 Millionen Euro budgetiert. Spart man die jetzt ein, weil es sich angesichts des tiefen Lochs in der Staatskasse doch nicht ausgeht? Nein, sagt Kanzler Stocker – denn die steuerliche Entlastung von Überstunden und Feiertagsarbeit werde auf 2026 vorgezogen. Auch das eine Maßnahme, die Mehrleistung belohnen und den Wirtschaftsaufschwung fördern soll, so Stocker.

Rechenbeispiel

Wie viel bringt die künftige steuerliche Entlastung des Zuverdiensts in der Pension nun tatsächlich? "Heute" zeigt die Details anhand eines Beispiels:

Eine Person bezieht eine Pension von 2.000 Euro brutto, verdient im Monat 1.500 Euro dazu. Vom Zuverdienst bleiben im aktuellen System nach Abzug der Sozialversicherungsabgaben 1.288 Euro, die danach noch zu versteuern sind.

Nach dem neuen Modell fürs Arbeiten im Alter sind für den Zuverdienst weniger Abgaben zu entrichten (u.a. fällt Dienstnehmerbeitrag für die Pensionsversicherung weg). Von den 1.500 Euro bleiben ab 2027 dann nach Abgaben 1.422 Euro, also 154 Euro mehr.

Brutto für netto

Das ist aber nur der erste Vorteil. Denn: 15.000 Euro im Jahr sind für alle im Pensionsalter ab 2027 steuerfrei. Grob gerechnet, bleibt der Beispiel-Zuverdienst von 1.422 Euro gut zehn Monate lang brutto für netto. Für das, was über 15.000 Euro hinausgeht, ist Einkommenssteuer zu entrichten.

Je höher der Zuverdienst, desto schneller ist natürlich der Freibetrag ausgeschöpft. Beispiel 2: Wer im Monat 3.200 Euro brutto zusätzlich verdient, dem bleiben davon nach Abzug der SV-Abgaben künftig 3.076 Euro. Brutto für netto hat man das knapp fünf Monate – danach ist der 15.000-Euro-Freibetrag ausgeschöpft und der Fiskus will mitnaschen.

Mehr Geld für alle Älteren

Geld-Vorteile haben indes auch jene, die im Regelpensionsalter noch weiterarbeiten, ohne die Pension zu beziehen. Der Steuerfreibetrag von 15.000 Euro gilt auch für die Erwerbstätigkeit nach Erreichen des gesetzlichen Pensionsantrittsalters.

Und auch diese älteren Erwerbstätigen profitieren von der Reduktion der SV-Abgaben. Zum Beispiel: Bei einem Erwerbseinkommen von 2.500 Euro brutto bleiben nach Abzug der Abgaben aktuell 2.275 Euro, von denen dann noch die Steuer abgeht. Ab 2027 erhöht sich der Betrag nach Abzug der SV-Beiträge und vor Steuern auf 2.403 Euro.

{title && {title} } sea, {title && {title} } 21.12.2025, 07:21
Jetzt E-Paper lesen