Der massive Rückgang der Asylanträge setzt sich fort. Von Jänner bis November 2025 wurden in Österreich insgesamt 15.337 Anträge gestellt. Im selben Zeitraum 2024 waren es 23.483 Anträge – ein Rückgang von 35 Prozent.
Von den 15.337 Anträgen dieses Jahr waren lediglich 6.417 Asylanträge (42 Prozent aller Anträge) neu. Im November wurden 1.012 Asylanträge eingebracht. Das ist der niedrigste Monatswert seit mehreren Jahren.
Im November stammten die meisten Anträge aus Afghanistan (240), jedoch entfiel der Großteil auf in Österreich geborene Kinder sowie auf Folgeanträge von Frauen. Aufgrund eines EuGH-Urteils stellen weibliche Schutzberechtigte in Österreich Anträge auf Asyl, wenn nur subsidiärer Schutz gewährt wurde.
Einer der Gründe für den Rückgang ist der vorübergehende Stopp des Familiennachzugs: Erfolgten im Familiennachzug im November 2023 noch 1.146 Einreisen, waren es im November 2024 nur mehr 241, im November 2025 erfolgte lediglich eine tatsächliche Einreise. Österreich benötigt eine weitere Konsolidierungsphase, um die Systeme vor allem im Bildungs-, Integrations- oder Sozialbereich vor Überlastung zu schützen. Daher wird der Familiennachzug durch Verordnung mit Anfang Jänner 2026 für weitere sechs Monate ausgesetzt.
"Der Stopp des Familiennachzugs für Asylberechtigte war eine ganz konkrete Maßnahme dieser Bundesregierung, um die Zahl der Asylanträge nachhaltig zu senken", sagt Innenminister Gerhard Karner. "Eine harte, aber gerechte und notwendige Maßnahme, um die Systeme zu entlasten."
Die Zahl der Aufgriffe in den vergangenen beiden Jahren zeigt klar: Die Schlepperrouten konnten auch im Osten Österreichs verdrängt werden, vor allem an die sogenannte Balkan-Küstenroute. Maßnahmen wie die Operation Fox auf ungarischem Staatsgebiet sind Teil eines Maßnahmenbündels.
Lediglich ein Viertel der im Burgenland in diesem Jahr aufgegriffenen Personen stellte einen Asylantrag. Die übrigen wurden zum Verlassen des Bundesgebietes verhalten. Die Grenzkontrollen zu Ungarn, Slowenien, Tschechien und der Slowakei wurden mit Ablauf des 15. Dezember 2025 um vorerst weitere sechs Monate verlängert. Ebenso der Assistenzeinsatz des Bundesheeres zum Schutz der österreichischen Grenzen.
Von Jänner bis November 2025 fanden 12.883 Abschiebungen statt. Davon erfolgten 6.716 (52 Prozent) eigenständig, 6.167 (48 Prozent) zwangsweise. Knapp 50 Prozent der außer Landes gebrachten Personen sind strafrechtlich verurteilt. So wurden beispielsweise bis Ende November insgesamt 888 Dublin-Überstellungen durchgeführt, davon 108 Afghanen, 105 Algerier und 82 Marokkaner.
Bis Ende November wurden 28.795 Verfahren negativ beschieden oder eingestellt. 1.594 Personen verzichteten freiwillig auf Schutz und verließen Österreich während des Verfahrens. In 9.987 Fällen wurde Asyl oder subsidiärer Schutz gewährt.
Keine Chance auf Asyl hatten im November Antragstellerinnen und Antragsteller aus Georgien (1,5 Prozent), Indien (1,9 Prozent) und Marokko (2,1 Prozent). Hier setzt das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl weiter auf Schnell- und Eilverfahren. Bis Ende November wurden 560 negative Entscheidungen innerhalb von 28 Tagen bzw. 72 Stunden in der ersten Instanz getroffen.
Ein Blick ins Ausland zeigt: In Europa (inklusive Schweiz und Norwegen) gab es 2025 bis Ende November mit 749.395 Asylanträgen um -19 Prozent oder 171.396 weniger Anträge als im Vergleichszeitraum 2024 (920.791). Gestiegen sind die Anträge in Lettland (+39 Prozent) und Litauen (+3 Prozent). Gesunken sind die Anträge in den meisten anderen Staaten, hervorzuheben ist Bulgarien (-69 Prozent), Zypern (-59 Prozent), Rumänien (-54 Prozent), Deutschland (-31 Prozent), Niederlande (-25 Prozent) und Italien (-17 Prozent).
In Österreich zeigen sich die Anträge im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls weiter reduziert (-35 Prozent) und damit über dem europäischen Durchschnitt. Hochgerechnet auf die Bevölkerung, liegt Österreich in der europaweiten Statistik auf dem 12. Platz. Bei den absoluten Zahlen liegt Österreich hinter Niederlande, der Schweiz und Belgien und vor Polen und Irland EU-weit an 9. Stelle.
Aktuell befinden sich 54.702 Menschen in Grundversorgung, davon 1.326 Menschen in Bundesbetreuung. Der Großteil – mehr als 30.000 – sind Kriegsvertriebene aus der Ukraine. Zu Jahresbeginn 2023 waren noch knapp 93.000 Menschen in der Grundversorgung. Durch den Rückgang sind auch Einsparungen möglich. Allein die Zahl der Bundesquartiere konnte in den vergangenen beiden Jahren von mehr als 30 auf acht gesenkt werden.