Bier, Wein, Sekt und sogar Spirituosen ohne Alkohol – die Nachfrage nach Getränken ohne Promille explodiert. Spar etwa hat das entsprechende Angebot innerhalb kurzer Zeit massiv ausgebaut, wie Vorstand Markus Kaser jüngst vor Journalisten erklärte. Jetzt belegt eine Umfrage von Reppublika Reseach im Auftrag des Handelsverbands: Der Longevity genannte Trend erlebt tatsächlich auch in Österreich einen regelrechten Boom.
"Ein langes, gesundes und aktives Leben ist kein Wunschdenken mehr, sondern ein klar artikuliertes Bedürfnis unserer Gesellschaft. Der österreichische Einzelhandel hat hier enormes Potenzial, künftig noch stärker zum Partner der Kundinnen und Kunden für ein gesundes Leben zu werden", so Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes, anlässlich des aktuellen Consumer Checks zum Thema Longevity, also Langlebigkeit.
Dabei gehe es laut Will nicht nur darum, älter zu werden, sondern auch die Lebensqualität im Alter zu erhalten – durch bewusste Ernährung, Bewegung, mentale Gesundheit, Schlaf, Prävention und technologische Unterstützung. Konkret geben, so Will, mittlerweile 89 Prozent der rund 1.000 Befragten gezielt Geld dafür aus, um langfristig gesund und fit zu bleiben. 51 Prozent würden demnach bewusst in Bio, Nahrungsergänzungsmittel und Co. investieren, ebenso viele Geld für Bewegung und Fitness ausgeben.
Auch abgefragt: 48 Prozent wollen durch entsprechende Maßnahmen Erholung und gesunden Schlaf fördern. Bei 42 Prozent fließt Cash in medizinische Vorsorge, bei 34 Prozent in ein gesundes Wohnumfeld. Zusätzlich decken sich mittlerweile elf Prozent der Studienteilnehmer in Drogeriemärkten mit Anti-Aging-Produkten ein, acht Prozent gehen dafür in eine Apotheke.
29 Prozent nutzen außerdem Wellness- und Gesundheitseinrichtungen, 22 Prozent haben Fitness- oder Gesundheits-Apps auf ihren Handys installiert, 19 Prozent zahlen für eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio. Gesundheits- oder Bewegungskurse wie Yoga nutzen 17 Prozent, 15 Prozent verwenden Biohacking-Gadgets. Das sind Geräte wie Smart-Uhren, Schlaftracker und smarte Ringe, die dazu verwendet werden, Körper und Geist zu optimieren.
Um gesünder zu leben, haben zudem 85 Prozent ihr Leben in den letzten ein bis drei Jahren mehr oder weniger intensiv verändert. 40 Prozent verzichten demnach auf Zucker bzw. haben den Konsum deutlich reduziert, 34 Prozent essen weniger Fleisch und Wurstwaren, 32 Prozent treiben mehr Sport. 24 Prozent trinken zudem weniger, 21 Prozent gar keinen Alkohol mehr. 13 Prozent haben sogar mit dem Rauchen aufgehört.
Laut Rainer Will hat sich durch die Entwicklung das Einkaufsverhalten zuletzt deutlich gewandelt. Fast jeder zweite sagt, sein/ihr Konsum sei in den vergangenen ein bis drei Jahren insgesamt bewusster geworden. 42 Prozent meiden zudem grundsätzlich Produkte, die als ungesund gelten, etwa Fast Food und stark verarbeitete Lebensmittel. 38 Prozent achten beim Einkauf zunehmend auf gesunde Inhaltsstoffe.
Was sich befragte Konsumenten vom Handel wünschen? Knapp jeder zweite verlangt nach einem größeren Longevity-Angebot in Lebensmittel-Märkten, in Drogerien (27 Prozent), in Apotheken (22 Prozent). Was viele ebenfalls wollen – mehr Informationen zu Inhaltsstoffen und Wirkungen. Die Umfrage zeige laut Will klar, dass "Longevity kein Nischenthema mehr ist". Der Handel werde "immer stärker als aktiver Gesundheitsförderer der Bevölkerung wahrgenommen – mit relevanten Produkten, fundierter Beratung und ehrlicher Transparenz".
