Die österreichische Wirtschaft wird heuer zwar nur um 0,3 Prozent zulegen, 2026 und 2027 dürfte das Wachstum mit 0,9 Prozent bzw. 1,2 Prozent allerdings wieder etwas kräftiger ausfallen. Zu diesem Schluss kommt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in ihrem aktuellen "Economic Outlook". Allerdings liegt Österreich mit diesen Werten klar unter dem globalen Schnitt: Weltweit erwartet die OECD 3,2 Prozent Wachstum 2025, 2,9 Prozent 2026 und 3,1 Prozent 2027.
Am Arbeitsmarkt rechnet die OECD bei uns mit etwas mehr Beschäftigungslosen als vor der Krise. Die Arbeitslosenquote steigt demnach von 5,2 Prozent (2024) auf 5,8 Prozent (2025) und bleibt 2026 und 2027 bei rund 5,7 Prozent. Parallel geht die Inflation laut OECD von heuer 3,6 Prozent auf 2,6 Prozent (2026) und 2,2 Prozent (2027) zurück.
Getragen werden soll die Erholung hierzulande vor allem vom Konsum. Der sollte 2026 und 2027 wieder anziehen, weil die Preise langsamer steigen, die Haushalte deshalb nach und nach wieder (etwas) mehr Geld ausgeben, die Löhne stabil bleiben und weniger gespart werden muss. Dennoch bleibt die Sparquote in den nächsten Jahren mit klar über 11 Prozent (2023: 8,6 Prozent) vergleichsweise hoch. Auch Betriebe dürften laut Prognose wieder mehr investieren – getrieben von sinkenden Zinsen und der Notwendigkeit, ältere Anlagen zu ersetzen.
Gleichzeitig versucht jedoch der Staat, das Budgetdefizit zu verringern, was die wirtschaftliche Entwicklung leicht dämpfen dürfte. Insgesamt geht die OECD davon aus, dass das Budgetdefizit von 4,7 Prozent des BIP (2024) auf 4,5 Prozent (2025), 4,4 Prozent (2026) und 4,1 Prozent (2027) sinkt. Dennoch steigt die Schuldenquote: nach Maastricht-Definition von 80,0 Prozent des BIP (2024) auf 82,4 Prozent (2025), 84,5 Prozent (2026) und 86,4 Prozent (2027).
Ein großes Problem bleiben die weiterhin hohen Energiepreise, besonders für Industrie-Strom, der laut OECD-Bericht immer noch rund 40 Prozent über dem Niveau vor Russlands Überfall auf die Ukraine. Diese hohen Kosten belasten energieintensive Betriebe und machen österreichische Produkte im internationalen Vergleich weniger wettbewerbsfähig. Zusätzlich sorgen mögliche neue US-Zölle und eine schwache Wirtschaft bei unserem wichtigsten Handelspartner Deutschland für weitere Risiken in den kommenden Jahren.
Für die Eurozone erwartet die OECD ein Wachstum von 1,3 Prozent (2025), 1,2 Prozent (2026) und 1,4 Prozent (2027) – also etwas mehr Tempo als in Österreich, aber deutlich weniger als im Weltdurchschnitt. Deutschland, ein zentraler Partner für Österreich, wächst hingegen laut Prognose 2025 nur um 0,3 Prozent, 2026 um 1,0 Prozent und 2027 um 1,5 Prozent.
Für die OECD-Länder insgesamt werden 1,7 Prozent Wachstum 2025 und 2026 sowie 1,8 Prozent 2027 prognostiziert. Die OECD verweist auf hohe Zölle, anhaltende Handelsspannungen und Unsicherheit als Belastung für Europa.