Verkehrsminister Peter Hanke (SPÖ) hat entschieden: Die S1 Wiener Außenring Schnellstraße samt Lobautunnel wird gebaut. Im Frühjahr 2026 starten die Bagger – allerdings noch nicht im Tunnel, sondern beim ersten Bauabschnitt von Groß-Enzersdorf bis Süßenbrunn. Preis: rund 500 Millionen Euro. Damit wird auch die Seestadt Aspern über die neue S1-Spange besser angebunden.
Der zweite Bauabschnitt soll dann den eigentlichen Lobautunnel umfassen. Das Mammutbauwerk wird 8,2 Kilometer lang, 60 Meter tief und soll unter der Donau und dem Nationalpark Donauauen verlaufen. Baustart: frühestens 2030. Kostenpunkt: rund 2,2 Milliarden Euro.
Der Tunnel ist das Herzstück der Nordostumfahrung – und seit Jahren ein Politikum. Gegner schlagen Alarm, weil das Projekt durch ein geschütztes Naturschutzgebiet führt. Sie warnen vor Umweltzerstörung, höheren Emissionen und einem "Milliardengrab". Viele Verfahren laufen noch, auch beim EuGH.
Befürworter wiederum sprechen vom "Schlüsselprojekt für Wien". Der Tunnel sei Teil des sogenannten Regionenrings, entlaste die Südosttangente (A23), hole Schwerverkehr aus der Stadt und sichere tausende Jobs. SPÖ-Politiker wie Josef Taucher und Ernst Nevrivy betonen: "Ohne diese Straße wird die Donaustadt im Verkehr ersticken."
Die Pläne reichen bis ins Jahr 2001 zurück. Nach endlosen Prüfungen und Gutachten gab das Bundesverwaltungsgericht 2018 unter Auflagen grünes Licht. 2021 stoppte Ex-Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) den Tunnel, ließ ihn aus dem Bauprogramm streichen und empfahl sogar die Streichung aus dem Bundesstraßengesetz.
Nun dreht Hanke die Linie wieder um – und das Projekt, das längst Symbol für Wiens größten Verkehrsstreit geworden ist, geht in die nächste Runde. Die Weichen sind gestellt – trotzdem dürfte der Streit um den Lobautunnel Wien noch lange beschäftigen.