Um die eng verzahnte Ost-Region auch in Sachen Gesundheits- und Spitalsplanung gemeinsam zu denken, schlug Wiens Stadtchef Michael Ludwig nun im "Heute"-Gespräch einen "Gesundheitsverbund Ost" vor. Neben Wien sollen hier Niederösterreich und das Burgenland zusammenarbeiten, um das teure Problem der Gastpatienten – diese kosteten Wien im vergangenen Jahr 610 Millionen Euro – zu lösen.
Nach eher harschen Tönen aus Niederösterreich und dem Burgenland – die Stadt Wien setze "allein auf Konfrontation zulasten der Patientinnen und Patienten, statt auf Kooperation. Das können wir als umliegende Bundesländer einfach nicht hinnehmen", hieß es am Dienstag von der ÖVP NÖ – zeigt man sich in St. Pölten am Mittwoch nun weniger ablehnend.
"Zu Gesprächen ist Niederösterreich immer bereit", betonte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Mittwoch am Rande einer Pressekonferenz in Tulln. Es gebe eine "sehr enge, verzahnte Zusammenarbeit" in der Ostregion. "Und ich halte es nicht für richtig, gerade im Gesundheitsbereich, in der Gesundheitsversorgung hier Grenzen hochzuziehen."
Aber: "500 Millionen Euro gehen Jahr für Jahr über den Finanzausgleich nach Wien, um gewisse Leistungen auch abdecken zu können", rechnete Mikl-Leitner vor. Die von Wiener Seite genannten Zahlen "können wir nicht nachvollziehen", sagte die Landeschefin.
"Ich begrüße es, dass meine niederösterreichische Amtskollegin Mikl-Leitner das Gesprächsangebot aufgegriffen hat. Wir müssen hier rasch zu einer Lösung kommen, denn das Wohl der Patientinnen und Patienten muss für politisch Verantwortliche immer an erster Stelle stehen. Das hat ÖGK-Obmann Andreas Huss heute richtigerweise betont. Das Wiener Rathaus steht immer all jenen offen, die an konstruktiven Lösungen interessiert sind. Jetzt gilt es rasch einen Gesundheitsgipfel für die Ost-Region einzuladen und unter Einbindung von Expertinnen und Experten eine Lösung zum Wohl der Patientinnen und Patienten zu erarbeiten.", so Bürgermeister Michael Ludwig.
Wien von Ludwig erwähnt, äußerte sich am Mittwoch auch ÖGK-Obmann Andreas Huss im Ö1-"Morgenjournal" positiv zu dem Wiener Vorschlag. Auch im Strukturplan Gesundheit seien vier Versorgungszonen abgebildet, darunter die Versorgungszone Ost, die gemeinsam geplant und finanziert werden müsse, erklärte Huss. Er habe kein Verständnis dafür, dass die Diskussion "am Rücken" der Patienten ausgetragen werde: "Das geht natürlich gar nicht." Er könne er aber sehr wohl nachvollziehen, "dass sich Wien irgendwann einmal wehren muss".