Gastpatienten sorgen in Österreich aktuell für einen Polit-Streit unter den Bundesländern: "Heute" enthüllte, dass Wien Mehrkosten in der Höhe von 610 Millionen Euro pro Jahr für Gastpatienten aus anderen Bundesländern zahlen muss. Bürgermeister Michael Ludwig kündigte deshalb Verschärfungen an.
Aus den Bundesländern folgte prompt Kritik an Ludwigs Aussagen. Der burgenländische SPÖ-Klubobmann Roland Fürst erklärt in einem Statement, dass die Gesundheitsversorgung schon jetzt länderübergreifend geplant werde. Er sehe im Vorgehen der Bundeshauptstadt einen "einseitigen Bruch dieser Vereinbarung".
Ist die Kritik der Länder berechtigt? "Heute" analysiert, wie viele Gastpatienten nach Wien wirklich kommen, woher sie stammen und wie die Lage in anderen Bundesländern aussieht.
Schnell klar ist dabei: Wien ist eindeutiger Spitzenreiter. Österreichweit gab es im vergangenen Jahr etwas mehr als 212.000 Gastpatienten. 40 Prozent davon, also in Summer exakt 85.133, wurden in Wien behandelt. Damit kam jeder fünfte Patient in Wien (20,4 Prozent) aus einem anderen Bundesland.
Die meisten Gastpatienten, die nach Wien kommen, stammen zudem aus Niederösterreich. Im vergangenen Jahr waren es 67.637. Dahinter befindet sich das Burgenland mit 10.195, gefolgt von der Steiermark mit 2.135.
Auf der anderen Seite verursacht Wien nur einen Bruchteil aller Gastpatienten in Österreich – acht Prozent. Der größte Teil wandert dabei nach Niederösterreich (11.592).
Spitzenreiter ist die Bundeshauptstadt damit aber nicht, sondern befindet sich an fünfter Stelle. Österreichweit kommen die meisten Gastpatienten nämlich aus Niederösterreich (43,7 Prozent).
Dahinter reiht sich das Burgenland mit 11,5 Prozent und die Steiermark mit 11,3 Prozent. Vor Wien auf dem vierten Platz befindet sich zudem Oberösterreich mit 8,9 Prozent. Am wenigsten Gastpatienten "verursacht" Vorarlberg (1,5 Prozent).
Wien behandelt also die meisten Gastpatienten in Österreich. Doch wie sieht es jetzt mit den anderen Bundesländern aus? Niederösterreich liegt an zweiter Stelle und behandelte im vergangenen Jahr 13,5 Prozent, dicht gefolgt von Oberösterreich mit 12,9 Prozent.
Am wenigsten Gastpatienten behandelte Vorarlberg (0,5 Prozent). Darüber befindet sich Kärnten mit 4,7 und Tirol mit 6,0 Prozent ebenso wie das Burgenland (6,0 Prozent).