Ganz Fußball-Österreich blickt vor der neuen Saison nach Madrid und stellt sich die Frage: Wie geht es mit David Alaba weiter? Der ÖFB-Star wurde von den Klub-Verantwortlichen eigentlich auf die Abschuss-Liste gesetzt, sollte verkauft und von der Gehaltsliste gestrichen werden.
Nun doch die Wende? Zuletzt schien – vor allem bei Star-Trainer Xabi Alonso – ein Umdenken stattgefunden zu haben. Alaba zeigte nach langen Verletzungsproblemen beim Training mit beeindruckender Fitness und Qualität auf. Seinem spanischen Trainer gefiel das. Jetzt könnte ein taktischer Kniff des 43-Jährigen sogar das Alaba-Dilemma lösen.
Welche Rolle Alaba nun wirklich unter dem neuen Real-Trainer in der kommenden Saison einnehmen wird ist noch nicht fix. Bei der Klub-WM wurde der Österreicher kein einziges Mal berücksichtigt. Aber: Beim letzten Test vor dem Saisonstart gegen die WSG Tirol (4:0) wurde der ÖFB-Kapitän für eine halbe Stunde eingewechselt, agierte auf einer ungewohnten Position – im defensiven Mittelfeld.
Und das allem Anschein nach nicht zum ersten Mal. Denn in einem inoffiziellen Testspiel gegen Leganes soll Alaba bereits in der Schaltzentrale gespielt und durchaus überzeugt haben. Die Marca schrieb von einer "taktischen Überraschung, die kaum jemand erwartet hatte." Durch die Umstellung könnte Alaba wohl auf der neuen Position vermehrt zum Einsatz kommen. Er selbst erklärte nach dem finalen Testspiel-Sieg über seine Positions-Anpassung: "Das ist etwas anderes. Es ist nicht meine Position, aber ich kenne sie." Zu seiner Zeit bei Bayern strebte Alaba einst sogar einen Wechsel ins Mittelfeld an. 2016 erklärte der Österreicher: "Ich sehe mich in der Zukunft im Mittelfeld, das ist kein Geheimnis."
Denn: Der ÖFB-Teamkapitän müsste sich in der Innenverteidigung wohl mit einer Backup-Rolle zufriedengeben. In der internen Hackordnung soll der 33-Jährige nämlich weder erste, noch zweite und auch nicht die dritte Wahl sein. Talent Dean Huijsen war der Wunsch-Transfer von Xabi Alonso – hat seinen Stammplatz wohl sicher. Antonio Rüdiger wird sich mit Verletzungs-Rückkehrer Eder Militao die Einsatzzeiten teilen. Und dahinter kämpft neben Alaba auch Eigengewächs Raul Asencio um einen Platz in der Abwehrzentrale.
Im Mittelfeld hingegen ist die Konkurrenz wesentlich geringer. Die Königlichen agieren meist mit drei Mittelfeld-Spielern. Aurelien Tchouameni ist auf der Sechs gesetzt. Dahinter fehlt allerdings ein richtiger Backup. Und genau diese Position könnte Alaba nun einnehmen.
Der Österreicher wurde vor allem aufgrund seines üppigen Vertrags als Abgangs-Kandidat gehandelt. Der 33-Jährige zählt bei den Königlichen zu den Top-Verdienern, konnte dies aber seit Längerem am Platz nicht mehr mit Leistungen zurückzahlen. Fest steht jedenfalls: Bei den Königlichen hat Alaba noch Vertrag bis 2026 und hat vor diesen auch zu erfüllen.