Verbotene Preisvorgaben

Luxus zu teuer! Brüssel verdonnert Gucci zu Mega-Strafe

Die EU-Kommission hat drei Luxusmodemarken, darunter Gucci, wegen wettbewerbswidriger Preisvorgaben zum 157 Millionen Euro Strafe verurteilt.
Team Wirtschaft
14.10.2025, 13:55
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Die EU-Kommission hat drei große europäische Modehäuser zu hohen Strafzahlungen verurteilt. Gucci, Chloé und Loewe müssen demnach insgesamt über 157 Millionen Euro Strafe zahlen, weil sie ihren Händlern jahrelang vorschrieben, zu welchen Preisen sie ihre Luxusprodukte zu verkaufen hatten – ein klarer Verstoß gegen das EU-Wettbewerbsrecht.

Händler wurden unter Druck gesetzt

Wie die Kommission am Dienstag mitteilte, hatten die drei Marken ihren unabhängigen Händlern – sowohl online als auch in Geschäften – verboten, die Verkaufspreise für Kleidung, Lederwaren, Schuhe und Accessoires selbst festzulegen. Stattdessen mussten sie sich an die von den Unternehmen vorgegebenen Preisempfehlungen, maximale Rabattsätze und festgelegte Verkaufszeiträume halten. In manchen Fällen untersagten die Modehäuser ihren Partnern sogar vollständig, Preisnachlässe anzubieten. Gucci ging noch weiter und verbot Händlern den Online-Verkauf einer bestimmten Produktlinie.

Gucci trickste acht Jahre lang bei Preisen

Diese Praxis, bekannt als "Resale Price Maintenance" (Wiederverkaufspreisbindung), verstößt gegen Artikel 101 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) und Artikel 53 des EWR-Abkommens, die wettbewerbsbeschränkende Absprachen untersagen. Die Kommission stellte fest, dass die Verstöße den gesamten Europäischen Wirtschaftsraum betrafen. Die Absprachen liefen bei Gucci von April 2015 bis April 2023, bei Loewe von Dezember 2015 bis April 2023 und bei Chloé von Dezember 2019 bis April 2023. Alle drei Unternehmen beendeten ihre Praktiken im April 2023, nachdem die EU-Kommission unangekündigte Durchsuchungen in den Firmenzentralen durchgeführt hatte.

Mode-Labels müssen insgesamt 157 Millionen zahlen

Insgesamt verhängte Brüssel folgende Geldstrafen: Gucci muss 119,674 Millionen Euro, Chloé 19,69 Millionen Euro und Loewe 18,009 Millionen Euro zahlen. Die Beträge fielen geringer aus, weil alle drei Modehäuser mit der Kommission kooperierten und die Verstöße einräumten. Gucci und Loewe erhielten jeweils einen Nachlass von 50 Prozent, Chloé von 15 Prozent. Laut der EU-Behörde half Gucci, ein bis dahin unbekanntes Wettbewerbsvergehen aufzudecken, während Loewe durch seine Kooperation die zeitliche Ausdehnung des Falls belegte.

Wettbewerb wurde massiv eingeschränkt

Die EU-Kommission sieht in dem Vorgehen einen schweren Eingriff in den freien Wettbewerb. "Diese Praktiken haben die Händler ihrer Preisfreiheit beraubt und den Wettbewerb zwischen ihnen eingeschränkt", heißt es in der Entscheidung. Die Unternehmen hätten versucht, ihre eigenen Verkäufe vor Konkurrenz durch ihre Vertragshändler zu schützen – zum Nachteil der Konsumenten, die dadurch höhere Preise und weniger Auswahl hinnehmen mussten.

"Alle haben Anspruch auf echten Preiswettbewerb"

Kommissions-Vizepräsidentin Teresa Ribera betonte in einer Erklärung die Bedeutung des Urteils: "Wir haben heute drei europäische Modehäuser wegen Manipulation der Preise ihrer unabhängigen Einzelhändler und damit gegen die EU-Wettbewerbsregeln verhängt. In Europa haben alle Verbraucher Anspruch auf einen echten Preiswettbewerb, unabhängig davon, was sie kaufen und wo sie es kaufen – online oder offline. Diese Entscheidung sendet ein starkes Signal an die Modebranche und darüber hinaus: Wir werden derartige Praktiken in Europa nicht tolerieren und fairer Wettbewerb und Verbraucherschutz gelten für alle gleichermaßen."

Bußgelder fließen ins EU-Budget

Die verhängten Bußgelder fließen übrigens in den EU-Haushalt und verringern so die Beiträge der Mitgliedsstaaten im Folgejahr. Zudem können geschädigte Händler oder Verbraucher die Unternehmen vor nationalen Gerichten auf Schadenersatz verklagen.

{title && {title} } tmw, {title && {title} } Akt. 14.10.2025, 13:58, 14.10.2025, 13:55
Jetzt E-Paper lesen