Meta soll laut Gerichtsunterlagen eine interne Studie über mögliche psychische Schäden durch Facebook und Instagram gestoppt und deren Ergebnisse unter Verschluss gehalten haben. In dem Forschungsprojekt "Project Mercury" aus dem Jahr 2020 hätten Wissenschafter mit dem Umfrageinstitut Nielsen zusammengearbeitet, um herauszufinden, wie sich der Verzicht auf die Plattformen auswirkt.
Nutzerinnen und Nutzer, die eine Woche lang auf Facebook und Instagram verzichteten, berichteten demnach von geringeren Gefühlen von Depression, Angst und Einsamkeit sowie weniger sozialem Vergleichsdruck. Trotzdem sei das Projekt eingestellt worden. Intern habe Meta argumentiert, die negativen Resultate seien durch das kritische Medienumfeld verzerrt.
Meta weist die Vorwürfe zurück. Ein Sprecher erklärte, die Studie sei vielmehr wegen methodischer Mängel gestoppt worden. Er betonte, der vollständige Aktenbestand werde zeigen, dass der Konzern seit über einem Jahrzehnt auf Eltern höre, zu den wichtigsten Fragen selbst forsche und Änderungen einführe, um Jugendliche zu schützen.
Die Enthüllungen sind Teil einer Sammelklage von US-Schulbezirken gegen Meta, Google, TikTok und Snapchat. Die Kläger werfen den Plattformen vor, bekannte Risiken ihrer Produkte gegenüber Eltern, Lehrkräften und Jugendlichen verschwiegen zu haben. Zudem sollen Kinder unter 13 Jahren faktisch zum Nutzen der Dienste ermutigt worden sein. Auch der Umgang mit Inhalten sexualisierter Gewalt gegen Minderjährige wird kritisiert. In einem Fall sei ein Konto erst nach 17 nachgewiesenen Fällen von versuchter sexueller Anbahnung gelöscht worden.