"Mail hätte es getan"

Militärs nach "Motivationstreffen" frustriert

Hunderte US-Generäle waren aus aller Welt zu dem kurzfristig einberufenen Treffen gereist und fanden das wenig lustig.
01.10.2025, 17:20
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"Zeitverschwendung", "Geldverschwendung" oder "Ein Mail hätte es auch getan": Die Reaktionen der US-Militärs auf das außergewöhnliche Treffen, das der US-Verteidigungsminister Peter Hegseth am Dienstag auf dem Stützpunkt Quantico einberufen hatte, fallen durchmischt aus.

Hunderte Generäle und Admiräle aus aller Welt waren kurzfristig zu der 90-minütigen Veranstaltung nach Virginia eingeflogen worden. Es sei "eher eine Pressekonferenz als eine Unterrichtung von Generälen" gewesen, zitiert "Politico" einen Teilnehmer, der wie andere aus Angst vor Vergeltungsmaßnahmen anonym habe bleiben wollen. "Es hätte auch als E-Mail rausgehen können."

Andere hatten den "Eindruck einer Hollywood-Produktion", auch weil der ebenfalls auftretende US-Präsident Donald Trump der versammelten Militär-Elite zurief, "einfach Spaß zu haben". Der US-Verteidigungsminister Peter Hegseth prangerte derweil "fette Generäle" an und rief höhere Fitnessstandards aus.

Die Militärs fanden Trump nicht lustig

Zum Lachen fanden die "Top Brass" das alles offenbar nicht. Beobachter berichten, dass die meisten mit eisernen Mienen dagesessen und die Auftritte ihrer beiden Chefs aus Washington distanziert verfolgt hätten.

"Es war bemerkenswert, wie oft Präsident Trump versuchte, die versammelten Militärführer aus ihrer Rolle zu reißen und zum Lachen zu bringen, wenn er seine Vorgänger verspottete oder seine üblichen politischen Sprüche verwendete", schreibt die "New York Times". Die Militärgrößen hätten dem widerstanden und Trump habe schließlich "das Handtuch geworfen".

Randbemerkungen zu den Streitkräften

Trumps Rede ließ jede Struktur vermissen, die das Militär schätzt und lebt. Sie habe "weder einen klaren Sinn noch eine klare Absicht" gehabt, schreibt zumindest "Politico".

Tatsächlich sprach Trump fast eine Stunde lang über: Zölle, Joe Biden, die Südgrenze, CNN, seine persönlichen Gefühle gegenüber dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sowie seine Angst, den ihm zustehenden Friedensnobelpreis nicht zu erhalten.

Hohes Risiko für "dämliche Botschaft" eingegangen

Der pensionierte Generalmajor Paul D. Eaton findet all das unmöglich: "Pete Hegseth hat Millionen ausgegeben, um all unsere Generäle und Admiräle einfliegen zu lassen, damit er über Gesichtsbehaarung wettern und damit prahlen konnte, wie viele Klimmzüge er schafft, und damit Donald Trump schlafwandelnd eine Liste parteipolitischer Beschwerden herunterrattert."

Das Treffen sei "reine Geldverschwendung" gewesen, zitiert "Politico" einen anonymen Teilnehmer. Ein anderer sagte: "Es ist Zeitverschwendung für viele Leute, die eindeutig Besseres hätten tun können und sollen."

Es sei ein "unverzeihliches strategisches Risiko" gewesen, so viele Führungskräfte der operativen Befehlskette "zur selben öffentlich bekannten Zeit und am selben Ort zu konzentrieren, um eine dämliche Botschaft von geringem Wert zu vermitteln".

Washington ist zufrieden

In Washington dagegen ist man mit dem Anlass zufrieden. Laut Verteidigungsministerium – Trump hat es in Kriegsministerium umbenannt – stärkte die Veranstaltung die Moral und die militärische Führung. Dabei sei "eine neue, aber vertraute Kultur, die wir als Kriegerethos bezeichnen" gefestigt und das Ministerium auf eine "neue Ära des Friedens durch Stärke" vorbereitet worden, so Pentagon-Sprecher Sean Parnell.

Auch die meisten Trump-Verbündeten sind happy. Das persönliche Treffen habe dazu beigetragen, die Visionen der Regierung zu stärken, sagte etwa der republikanische Senator Tommy Tuberville aus Alabama. Mit Blick auf Trumps Auftritt sagt er: "Ich fand, es war eine starke Rede."

{title && {title} } 20 Minuten,red, {title && {title} } Akt. 02.10.2025, 08:29, 01.10.2025, 17:20
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