Verteidigungsministerin Klaudia Tanner gab am Montag – wie von "Heute" berichtet – den Startschuss für die Wehrdienstkommission (23 Mitglieder aus allen Teilen der Gesellschaft, Leitung: Erwin Hameseder). Mit "Heute" sprach die mächtige VP-Politikerin über:
"Der Auftrag an die Kommission lautet, bis zum Jahresende drei Vorschläge zu erarbeiten, wie man für das Bundesheer als auch den Zivildienst die bestmöglichen Modelle für die Zukunft findet, um Österreich sicherer zu machen."
Sind sechs Monate genug? Klaudia Tanner: "Eine Verlängerung ist nur eine Variante. In erster Linie geht es darum, dass die Entscheidung junger Männer pro Bundesheer ausfällt. Dafür werbe ich als Verteidigungsministerin, denn dieser Dienst ist etwas Wichtiges für unser Land. Auch für junge Frauen haben wir eine Möglichkeit zum freiwilligen Grundwehrdienst geschaffen."
"Wir haben den Soldatinnen-Anteil erhöhen können. Für eine Verpflichtung bin ich nicht. Das macht erst dann Sinn, wenn Frauen gleichberechtigt sind. Das sind wir nicht, siehe 'Gender Pay Gap' und Aufteilung der Betreuungsaufgaben zuhause."
"Wenn man fragt: Wer ist bereit, das Land mit der Waffe zu verteidigen, dann ist die Antwort mit 20 Prozent seit Jahren gleich gering."
"Übergewicht, zu wenig Sport, eine herausfordernde psychische Situation – wir sehen, dass nur 79 Prozent tauglich sind. Wir müssen uns also intensiv mit der Gesundheit der nächsten Generation auseinandersetzen. Mit 17 bei der Musterung ist es zu spät, ich begrüße daher sehr den Ausbau der täglichen Bewegungseinheit an Schulen."
„Wir müssen jedem Angriff, jedem Risiko begegnen können.“Klaudia TannerVerteidigungsministerin (VP)
"Es waren Verhandlungen auf Augenhöhe. Der militärische Aufbauplan, unsere 'Mission vorwärts' kann dank Budgetzuwachs sogar zur 'Mission aufwärts' werden. 2032 müssen wir verteidigungsfähig sein." Heißt? "Jedem Angriff, jedem Risiko entsprechend begegnen zu können."
"Man kann es jedenfalls nicht ausschließen. Und ein Blackout gilt als wahrscheinliches Szenario. Wir haben bereits vor einigen Jahren bei der Erstellung des Risikobildes gesehen, dass wir uns darauf vorbereiten müssen. Das ist eine Aufgabe, die die gesamte Gesellschaft zu erledigen hat. Wir schauen beim Bundesheer etwa, dass wir in verschiedensten Kasernenliegenschaften autark werden und versuchen, die Bevölkerung zu sensibilisieren, dass jeder seinen Beitrag zu leisten hat."
"Nicht nur das Bundesheer, jeder kann sich auch privat vorbereiten. Wichtig ist etwa, dass man Trinkwasser und Medikamente zuhause hat. Was man an Nahrung braucht, kann man beim Zivilschutzverband sehr gut nachlesen."
"Wir haben uns bisher gut geschlagen."
"Nein!"
"Die Neutralität alleine schützt uns nicht. Uns schützt ein gut ausgestattetes österreichisches Bundesheer."