Wieder 12-Jährige Opfer

Nach Freisprüchen – neue Ermittlungen gegen 7 Burschen

Wie die Staatsanwaltschaft bestätigt, laufen neue Ermittlungen gegen sieben der zehn Burschen, die kürzlich wegen Missbrauchs freigesprochen wurden.
Christian Tomsits
30.09.2025, 15:35
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Kurz nach dem Freispruch im Missbrauchsfall von Wien-Favoriten platzt die Bombe: Gegen "den Großteil" derselben Jugendlichen, denen wegen Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung und Nötigung der 12-jährigen Anna-Sophia (Name geändert) erst vergangene Woche der Prozess gemacht worden war, laufen weitere Ermittlungen. Das bestätigte nun die Staatsanwaltschaft der "Krone".

Nach "Heute"-Infos sollen zumindest sieben der zehn involvierten Buben als Beschuldigte geführt werden, nachdem sich im Sommer ein weiteres Opfer (ebenfalls damals 12) bei den Behörden gemeldet hatte – "Puls24" berichtete damals. Derzeit bestehe der Verdacht auf sexuellen Missbrauch, geschlechtliche Nötigung, forgesetzte Gewaltausübung und Körperverletzung.

Auch dieses Mädchen soll die Gruppe vom Antonsplatz in Wien-Favoriten regelmäßig getroffen haben. Mit der Schülerin sei es demnach ebenso zu einer Vielzahl an geschlechtlichen Handlungen gekommen – offenbar bestehe sogar Verdacht auf Gewaltanwendung in einem Stiegenhaus. Das Ganze dürfte parallel zum bereits bekannten Fall gelaufen sein – es gilt die Unschuldsvermutung.

Der Freispruch am Wiener Landesgericht gegen die zehn beschuldigten Burschen ließ am Freitag die Wogen hochgehen. Politiker aller Parteien meldeten sich zu Wort, auch das Justizministerium mischte sich ein und ordnete die Nichtigkeitsbeschwerde der Staatsanwaltschaft an. Nun soll der OGH endgültig über den Fall richten.

Während die Mutter von Anna-Sophia nach der Urteilsverkündung in Tränen ausbrach, klatschten sich die Angeklagten gegenseitig ab. Einer zeigte beim Rausgehen einem Fotografen frech den Mittelfinger.

Zuvor hatte ein anderer einen Reporter als Arschl*ch bezeichnet.  "Das Urteil ist für mich eine Katastrophe. Es war mir zwar klar, dass es aufgrund der dünnen Beweise so ausfallen wird. Das Schlimme ist aber nicht das Urteil selbst, sondern wie Anna-Sophia im Gerichtssaal hingestellt wurde", meinte die Mutter zu "Heute".

Justizministerin Anna Sporrer (SPÖ) kündigte am Montag (29.9.) eine Reform des Sexualstrafrechts an. Österreich soll das Zustimmungsprinzip "Nur Ja heißt Ja" gesetzlich verankern. Damit würde künftig nicht mehr entscheidend sein, ob sich Opfer gewehrt haben – sondern ob sie überhaupt ausdrücklich zugestimmt haben – mehr dazu hier.

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