Es war ein Schockmoment, der viele Linzer noch immer fassungslos macht: Am 16. März schlug ein Unbekannter bei der Haltestelle WIFI plötzlich auf zwei Frauen ein. Er brach einer 24-Jährigen die Nase, verletzte ihre Schwester am Kiefer – und flüchtete. Bis heute fehlt vom Täter jede Spur.
Obwohl es Videoaufnahmen aus der Bim gibt, verweigerte die Staatsanwaltschaft die Veröffentlichung: Die Qualität sei zu schlecht, Gesichter kaum erkennbar. "Alles war schwarz, helle Flecken statt Gesichter", sagte Sprecherin Ulrike Breiteneder zu "Heute". Die Linz AG zeigte sich überrascht: Die Qualität der Kameras sei zum ersten Mal beanstandet worden.
Auch in der Politik war die Empörung groß: "Eine solch brutale Gewalttat darf nicht folgenlos bleiben", polterte FPÖ-Sicherheitsstadtrat Michael Raml. Strafrechtsexperte Alois Birklbauer kritisierte die Entscheidung scharf: Eine Öffentlichkeitsfahndung wäre seiner Meinung nach durchaus zulässig gewesen – und schlechte Bildqualität spreche eher für als gegen eine Veröffentlichung.
Und jetzt reagiert die Linz AG: Alle 62 Straßenbahnen bekommen ein neues, einheitliches Videosystem: "Jene 33 Cityrunner, die zwischen 2002 und 2009 in Betrieb gingen, werden erstmals mit einem Videosystem ausgestattet."
Besonders im Fokus: bessere Bildqualität für Ermittlungen, mehr Sicherheit für Fahrgäste: "Die Anforderungen an Videoaufnahmen sind in den letzten Jahren stark gestiegen", heißt es. Der Beschaffungsprozess läuft, danach startet der schrittweise Umbau.