Seit knapp einem halben Jahr führt er den Bezirk – und er hat Großes vor: Bezirksvorsteher Luxenberger (Grüne) spricht im "Heute"-Interview über die Parkplatz-Problematik, teure Baustellen, grüne Träume und den Kampf um mehr Lebensqualität für ganz Margareten. Der 5. Bezirk steckt mitten im Umbruch – und der neue Bezirkschef will ihn nutzen.
Das Gratis-Parken am Samstag gehört für Luxenberger abgeschafft. "Jeder große Lieferwagen, der am Wochenende herumsteht, bedeutet zwei Parkplätze weniger für Margaretner. Insgesamt hat jeder vierte Bezirksbewohner ein Auto, drei Viertel also keines. Wir brauchen eine faire Flächenverteilung und mehr Platz für die Menschen."
Ein Vorpreschen des Bezirks schließt er aus – einen Fleckerlteppich soll es keinen geben – er will eine gesamtstädtische Lösung, steht aber klar an der Seite des Neubauer Bezirksvorstehers Markus Reiter (Grüne), der sich ebenfalls für ein Ende des Gratis-Parkens am Samstag ausspricht.
Die Kritik der SPÖ im 5. Bezirk – etwa mögliche Nachteile für ältere Menschen – wischt Luxenberger vom Tisch: "Wenn man Lieferwägen, die am Wochenende dort parken, anhand dieser Regelung hinausbekommt, dann schaffe ich auch für ältere und mobilitätseingeschränkte Personen einfach mehr Platz." Außerdem: In angespannten Zeiten des Budgets bedeute die Maßnahme Zusatzeinnahmen in die Stadtkasse.
Beim Thema Anrainerparken spart Luxenberger nicht mit Kritik an seinen Vorgänger:innen. "Wir arbeiten Schritt für Schritt die Punkte ab, die uns 80 Jahre SPÖ hinterlassen haben. Wir stehen vor einem Scherbenhaufen im Verkehrsbereich." Er betont, dass das Anrainerparken im Bezirk nun erstmals wirklich geprüft wird – allerdings "sukzessive", um das Budget zu schonen. Ergebnisse gibt es noch keine.
Margareten stecke mitten im größten Umbau seit Jahrzehnten. "Wir operieren am offenen Herzen", sagt der Bezirksvorsteher. Der Ausbau der U2 bringt dem Bezirk bis 2030 nämlich drei neue Stationen. Ob der Zeitplan hält? "Wir verlassen uns auf die Informationen, die wir von der Stadt und den Wiener Linien bekommen."
Baustellen will man nutzen. Sobald die betreffenden Flächen rund um die neuen U-Bahn-Stationen von den Wiener Linien freigegeben werden, soll es richtig loslegen: mehr Grünraum, kühlende Flächen, neue Aufenthaltsräume für die Menschen. Besonders wichtig: die Wiederherstellung des Bacherparks, der aktuell zum Teil Baustelle ist.
2026 gibt es keine Erhöhung der Bezirksbudgets – wo wird also gekürzt? Auf diese Frage geht der Bezirkschef nicht näher ein, macht aber klar: "Wenn wir bei Grünflächen sparen, kann nach einem Gewitter ein Park nicht betretbar sein. Wenn wir bei Schulen sparen, fehlen Schrauben am Spielgerät oder ein guter Lernraum."
Man habe in Abstimmung mit den Magistratsabteilungen an gewissen "Budgetschrauben gedreht". Große Platzumgestaltungen werden in Abstimmung mit der Stadt Wien umgesetzt. "Da gibt es verschiedene Priorisierungen, die haben noch nicht stattgefunden." Das betrifft zum Beispiel das Grätzl Margaretenstraße/Margaretenplatz. Das Bürgerbeteiligungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen. Bezüglich der Kosten ist man mit der Stadt Wien im Austausch. Im kommenden Jahr soll aber zumindest einmal das Beteiligungsverfahren abgeschlossen sein und die Detailplanung starten.
Drei größere Vorhaben sollen trotz Sparzwang halten: Am Heinz-Jerabek-Platz (Brauhäusspitz) soll es mehr Grün und mehr Aufenthaltsqualität geben. Das Verkehrschaos in der Rüdigergasse müsse beendet werden. Hier gelte es, Verkehrsströme zu entflechten und für Abkühlung zu schaffen. Außerdem ist die Ramperstorffergasse seit vielen Jahren eine Herausforderung. "Statt der allseits bekannten Betoninsel wird es hier mehr Grünraum und Platz für Margaretner geben."
Dass Fördermittel – etwa der Fördertopf "Lebenswerte Klimamusterstadt" gestrichen wurden, ärgert ihn. Man habe einige Projekte wie den Barbara-Prammer-Park oder die Reinprechtsdorfer Straße eingereicht. Die Förderung habe den Bezirk entlastet. Schade sei auch, dass die SPÖ manche Projekte nie eingereicht hätte. "Damit ist dem Bezirk viel Geld verloren gegangen." Mittels Bezirksbudget und eventuelle Bundesförderungen will man nun über die Fläche des Bezirks verteilt ein paar Entsiegelungs- und Abkühlungsmaßnahmen vorantreiben.
Für die kommenden Monate sieht Luxenberger drei große Handlungsfelder: Sicherheit stärken – über mobile soziale Arbeit. Den Durchzugsverkehr reduzieren – durch Projekte wie Brauhäusspitz, Ramperstorffergasse und Rüdigergasse. Mehr Mikro-Grünräume schaffen – etwa entlang der Wiedner Hauptstraße.
"Der öffentliche Raum ist für alle da und das wird ein Anliegen sein, im nächsten Jahr hier auch noch weiter aktiv zu werden." Luxenberger nennt Aktionen wie das Kürbisfest, den neuen Bücherschrank am Margaretenplatz und den eintägigen Adventmarkt. Damit will er zeigen: "Margareten ist ein Nachbarschaftsbezirk. Und in unseren Grätzln findet Leben statt."