Jahrzehntelange Erfahrung

"Will nur eine Chance!" – Wiener sucht seit Jahren Job

Intensiv bewirbt sich Robert S. aus Döbling: "Die Leute sind alle sehr nett, aber ich bekomme leider nur Absagen. Das ist meine Realität."
Michael Pollak
30.11.2025, 18:49
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Robert S. erzählt mit ruhiger Stimme von den harten Jahren, die er mit intensiver Jobsuche verbringt. Die Verzweiflung, die er spüren muss, versteckt er gut hinter seiner gepflegten Sprache.

"Bisher habe ich jeden Job bekommen, um den ich mich beworben habe", sagt er zu "Heute". Aber besonders heuer spüre er, dass es unmöglich geworden ist, Arbeit zu finden: "Ich bekomme nur mehr Absagen!"

Der Bruch kam, als der Wiener 50 Jahre alt wurde, jetzt ist er 52. "Davor habe ich immer gearbeitet oder studiert." Eine Handelsakademie hat er abgeschlossen, auf der Wirtschaftsuni studiert (fast fertig) und danach habe er immer gearbeitet. "Ich war bei Mobilfunkern, bei mobilen Zahlungsanbietern – überall war ich ein paar Jahre lang. Niemals habe ich damals ein Problem gehabt am Arbeitsmarkt."

Doch dann kam der runde Geburtstag und alles wurde anders: "Es war, als ob jemand die Stopptaste gedrückt hätte."

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Seitdem verbringt er seine Tage mit der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz. Internetsuche, Jobmessen auf der WU, Veranstaltungen in der Marxhalle oder vom AMS organisierte: "Da hätte ich fast Arbeit bei der Polizei gefunden, die waren sehr nett – aber letzte Woche kam auch da die Absage."

„Sie sind für uns überqualifiziert“
Robert S.Die schlimmst Antwort auf eine Bewerbung

Zählen kann er die "Leider nein"-Antworten nicht mehr, er hat es überall probiert, auch bei Banken und sogar Autohäusern. Die Begründungen in den Absagen variieren, doch immer wieder liest er die typischen Formulierungen: "Wir fanden jemanden mit noch mehr Erfahrung, jemanden, der noch besser ins Team passt – lauter solche Sachen", sagt Robert S. schon fast resignierend. Und dann liest er oft, "Sie sind für uns überqualifiziert" – das ist für ihn wohl das Schlimmste, er will doch dringend einen Job.

"Ich würde auch in einem Callcenter arbeiten, das würde mir reichen. Ich bin in einer Situation, da kann ich nicht wählerisch sein – und ich würde es ja auch gerne machen", sagt 52-Jährige aus Wien-Döbling.

Eines ist ihm aber wichtig zu sagen: "Die vom AMS bemühen sich wirklich, gut, dass es die gibt. Aber auch die sagen mir, momentan ist es eben nicht leicht."

Aufgeben und nur Sozialleistungen beziehen, das ist keine Option für ihn: "Ich muss einfach irgendwo etwas bekommen, ich will ja nur eine Chance – ich werde sie schon nutzen!"

{title && {title} } POM, {title && {title} } 30.11.2025, 18:49
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