AMS-Chef Johannes Kopf lässt in einem Interview aufs Neue aufhorchen. Er sieht am Arbeitsmarkt aktuell ein enormes Demografieproblem. In Wien steigt das Arbeitskräfteangebot, in allen übrigen Bundesländern sinkt es stark. Alleine durch die Rot-Weiß-Rot-Karte werde man das Problem nicht lösen können, sagt er zur "APA".
Nun müsse man deshalb die Potenziale jener Ausländer nützen, "die wir nicht gerufen haben, die aber da sind, etwa geflüchtete Minderjährige". Führe man diese an die richtige Förderung heran, könnten sie mit einem Lehrabschluss zu dringend benötigten Arbeitskräften werden.
Immerhin: Schon jetzt sind rund 60.000 Menschen aus Syrien, Afghanistan, Irak und Iran in Beschäftigung. "Wir haben wahnsinnig viel geschafft. Wir sind aber noch nicht fertig." Kopf spricht sich zudem für eine Art Wohnsitzauflage auf, heißt: Flüchtlinge sollen eine bestimmte Zeit lang in jenem Bundesland bleiben, in dem sie zuerst Asyl bekamen, damit nicht alle sofort nach Wien ziehen.
Um der hohen Teilzeitquote entgegenzuwirken, brauche es zuerst flächendeckende Ganztagesbetreuungsangebote für Kinder. "Erst wenn wir das haben, gibt es Wahlfreiheit. Dann kann man sich ansehen, welche Anreize es im System gibt, in Teilzeit zu verharren."
FPÖ-Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch sieht in diesen Aussagen einen Versuch, "das Asylrecht auszuhebeln und einen unkontrollierten Zustrom von Billigstarbeitskräften nachträglich zu legalisieren". Österreicher würden dadurch Lohndumping "schutzlos ausgeliefert" werden.
Sie ist überzeugt: "Herr Kopf hat heute die Maske fallen lassen und den Plan der Verliererkoalition offengelegt: Hunderttausende illegale Einwanderer, die unser Sozialsystem plündern, sollen nachträglich zu Billigstarbeitskräften für die Industrie umfunktioniert werden."
Als Teil des "Zerstörungsplans" spricht sich Belakowitsch auch gegen eine flächendeckende Ganztagsbetreuung aus. "Auf der einen Seite werden Lohndrücker aus dem Ausland importiert, auf der anderen Seite sollen österreichische Mütter mittels staatlichen Zwangs in die Vollzeit getrieben werden. Im Namen des Genderwahns will man die traditionelle Familie als Keimzelle unserer Gesellschaft zerschlagen und die Kinder einer staatlichen Umerziehung zuführen."