"Massive Gefahr"

ÖAMTC-Crashtest – dieses E-Auto ist gar nicht sicher

Die Euro-NCAP-Crashtests geben Aufschluss darüber, welche E-Autos sicher sind. Ein Stromer aus China schwächelte gleich an mehreren Punkten.
Jochen Dobnik
20.10.2025, 12:08
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Die Nachfrage nach Elektroautos wächst stetig – und mit ihr auch das Angebot an erschwinglichen Modellen, die in puncto Sicherheit keine Kompromisse erwarten lassen. Welche Fahrzeuge hier wirklich überzeugen und wo es noch deutliche Schwächen gibt, prüft regelmäßig Euro NCAP.

Doch das jüngste Crashtest-Ergebnis dürfte den Verantwortlichen der chinesischen Dongfeng Motor Corporation gar nicht gefallen: Der Dongfeng BOX, ein günstiger Elektro-Kompakter, erreichte lediglich drei von fünf möglichen Sternen.

"Grundsätzlich wird in vier Kriterien getestet: Insassenschutz für Erwachsene, Insassenschutz für Kinder, Schutz für vulnerable Verkehrsteilnehmer:innen (= Fußgänger:innen und Radfahrende) und Ausstattung mit Sicherheitsassistenzsystemen. In jedem dieser Kriterien gibt es eine Reihe an Tests und Untersuchungen, z. B. werden für Erwachsenen- und Kinderschutz die Fahrzeuge in verschiedenen Szenarien gegen Hindernisse gecrasht", erklärt ÖAMTC-Techniker Thomas Hava im Gespräch mit "Heute".

Unter dem Leitmotiv "Vision Zero" – dem langfristigen Ziel null Verkehrstote in Europa – wurden im aktuellen Crashtest dreizehn Fahrzeuge unter die Lupe genommen.

Dabei offenbarte der Dongfeng BOX gleich mehrere gravierende Probleme: "Im Frontalcrash gegen ein anderes Auto versagten mehrere Schweißverbindungen der Karosseriestruktur. Das ist ein ernstes Problem, denn die daraus folgende Deformation der Fahrgastzelle kann eine massive Gefahr für die Insass:innen darstellen", so Hava.

Das Problem trat beim Aufprall gegen eine mobile Barriere auf, der einen Zusammenstoß mit einem anderen Wagen bei 50 km/h simulierte. Bei höherer Geschwindigkeit, warnt der Experte, könnte die Gefahr tödlicher Verletzungen dramatisch steigen.

Zusätzlich zeigte der Test zwei weitere Schwachpunkte: Nach dem Crash öffnete sich die automatische Türverriegelung nicht – ein Szenario, das Rettungskräften im Ernstfall lebenswichtige Sekunden rauben könnte.

"Außerdem baute der Airbag zu wenig Druck auf, was im Test dazu führte, dass der Kopf des Dummies das Lenkrad berührte – und auch das Fehlen eines Schutzes, der beim Seitenaufprall verhindert, dass Lenkende gegen die Tür auf der Beifahrer:innenseite geschleudert werden, muss bemängelt werden", resümiert der ÖAMTC-Experte.

Auch wenn's nicht danach ausschaut: Ebenfalls mit Bestnote ausgezeichnet wurde der Audi Q3.
ÖAMTC/Euro NCAP

Das Fazit fällt deutlich aus: "Im Vergleich zu anderen kleinen E-Autos zeigt sich der BOX deutlich schwächer: Modelle wie der BYD Dolphin Surf, MINI Cooper E, Lynk & Co 02 sowie die neuen Renault 4 und 5 erzielten vier oder fünf Sterne – ein klares Zeichen für die Sicherheitslücke beim Dongfeng BOX."

Allerdings gab es auch Positives: Gleich 11 Fahrzeuge sicherten sich im aktuellen Test die Höchstwertung von fünf Sternen. Besonders bemerkenswert: Der Cadillac Optiq, ein kompaktes E-SUV aus US-Produktion, überzeugte durchwegs mit starken Ergebnissen – ein Erfolg, der nicht selbstverständlich ist.

Ebenfalls mit Bestnote ausgezeichnet wurden Audi Q3, BMW X3, Hongqi EHS5, IM IM5, Mazda 6e und MG MGS6 EV. Mit vier Sternen musste sich hingegen der DS N°8 zufriedengeben. Alle weiteren Ergebnisse findest du HIER >>

Ein Sonderfall ist die Baureihe TIGGO des chinesischen Herstellers Chery: Nach früheren Beanstandungen hinsichtlich des Kinderschutzes bei Seitenaufprall-Szenarien hatten Euro NCAP und ÖAMTC Verbesserungen eingefordert – und die wurden auch umgesetzt.

Die Nachtests bestätigten die Fortschritte: Die Modelle TIGGO 7 und TIGGO 8 sowie die baugleichen EBRO s700 und s800 erhielten diesmal allesamt fünf Sterne.

{title && {title} } dob, {title && {title} } Akt. 20.10.2025, 12:32, 20.10.2025, 12:08
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