Etwas mehr als vier Millionen Haushalte müssen aktuell die ORF-Abgabe bezahlen. ORF-Generaldirektor Roland Weißmann erklärte nun in einem Hintergrundgespräch, dass die Einhebung der Gebühr bei 3,9 Millionen Haushalten "sehr gut" funktioniere. Der ORF-Grande spricht damit den Umstand an, dass die geplanten Einnahmen für den Sender um 13 Millionen Euro übertroffen werden konnten.
Wer allerdings glaubt, dass der Küniglberg-Sender deswegen finanziell saniert ist, irrt gewaltig. Denn allein zwischen 2027 und 2029 muss der Sender weitere 130 bis 140 Millionen Euro einsparen – zwei Drittel bei Sach- und Programmkosten, ein Drittel beim Personal. Der Generaldirektor kündigt einen "strikten Sparkurs" an. Verschärft wird die Situation durch die von der Regierung beschlossene Einfrierung der Abgabe von derzeit 15,30 Euro pro Haushalt und Monat bis 2029.
Weitere Einnahmen könnten aber von den aktuell 150.000 offenbar nicht zahlungswilligen Haushalten kommen. Die dafür zuständige OBS (ORF-Beitrags Service GmbH) hat mittlerweile mit der Leiterin des ORF-Kundendienstes, Bettina Parschalk, eine neue interimistische Führung bekommen, um die Versäumnisse der vergangenen Monate auszumerzen.
Doch auch wenn Weißmann von Kundenzufriedenheit spricht, könnte genau diese für viele schon ab Anfang des kommenden Jahres der Vergangenheit angehören. Denn ab Anfang 2026 sieht das ORF-Gesetz vor, dass alle Beitragszahler der OBS die Möglichkeit zur SEPA-Abbuchung einräumen. Wer weiterhin mit einem Erlagschein überweisen will, wird künftig die gesamte Summe (183,60 Euro + allfällige Landesabgabe) schon im Jänner überweisen müssen.
Wie der "Standard" am Freitag berichtet, regt sich auch Widerstand aus der Wirtschaft. Denn die Beitragspflicht für Firmen wird an der Kommunalsteuer bemessen, folglich also an den Beschäftigten pro Unternehmensstandort.
2026 soll für den ORF jedenfalls ein "tolles Jahr im TV" werden: mit Fußball-WM, Olympischen Winterspielen und dem Eurovision Song Contest in Wien. Diskussionen aus der Kulturszene, man solle dafür keine Kulturmittel abzweigen, versteht Weißmann nicht: "Man soll sich doch freuen, dass Österreich wieder zur Bühne für die Welt wird!"