Kurioser Rechtsstreit

Paar will sich scheiden lassen – waren nie verheiratet

Ein Priester versäumte es, die Hochzeitsurkunde einzureichen. Deshalb saß die Frau alleine auf den hohen Kosten und zog vor Gericht.
07.10.2025, 09:19
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Bei einer italienischen Hochzeit machte ein Priester einen Fehler, der dazu führte, dass das Brautpaar rechtlich gesehen gar nicht verheiratet war. Als das Missgeschick auffiel, ergriff der Mann seine Chance und trennte sich ohne eine mühsame Scheidung. Die Frau wollte das nicht hinnehmen und zog vor Gericht.

Loredana und Giuseppe hatten im italienischen Messina kirchlich geheiratet. Danach hätte der Priester die Urkunde innerhalb von fünf Tagen beim Standesamt abliefern sollen – das hat er aber vergessen. Als die beiden ihre Scheidung einreichen wollten, stellte sich deshalb heraus, dass sie gar nie verheiratet waren, wie "Corriere della Sera" berichtet.

66.000 Euro Schulden für die Hochzeit

Loredana hatte für die Hochzeit viel Geld ausgegeben und auch zwei Kredite in Höhe von insgesamt über 66.000 Euro aufgenommen. Diese Kosten will sie nicht alleine tragen, weshalb sie eine ordentliche Scheidung möchte. Das wäre auch möglich: Mit einer Unterschrift könnten sie ihre Ehe noch verspätet eintragen und sich danach scheiden lassen.

Das möchte aber Giuseppe nicht, er weigert sich zu unterschreiben. Eine schon gescheiterte Ehe einzutragen, nur um sie wieder aufzulösen und dann Loredana noch viel Geld bezahlen zu müssen, scheint für ihn wenig Sinn zu ergeben.

Ehemann und Erzdiözese verklagt

Also klagte Loredana vor Gericht gegen ihren vermeintlichen Ehemann und die Erzdiözese Messina. Sie sollten Schadenersatz zahlen und somit für den finanziellen Verlust aufkommen.

Giuseppe habe nicht rechtswidrig gehandelt, urteilte das Gericht. Er habe Loredana gegenüber "keinerlei rechtliche – allenfalls nur moralische – Verpflichtung gehabt, seine Zustimmung zum verspäteten Eintrag zu geben". Auch der vergessliche Pfarrer trage keine Mitschuld und bemängelt, dass Loredana "keinen Nachweis für erlittene Schäden erbracht hat", zitiert "Corriere della Sera".

Das erste Urteil war 2019 gefällt worden, neun Jahre nachdem sich das Paar das Ja-Wort gegeben hatte. Danach ließ Loredana nicht locker und zog das Urteil noch dreimal an ein höheres Gericht weiter, bis schließlich auch der oberste italienische Gerichtshof ihre Klage als "unzulässig" zurückwies.

{title && {title} } red,20 Minuten, {title && {title} } Akt. 07.10.2025, 09:21, 07.10.2025, 09:19
Jetzt E-Paper lesen