Österreich hat seit Jahreswechsel ein neues Aufreger-Thema: Pfand! Egal wo, die 25 Cent pro Dose oder Flasche sind ein Gesprächsthema, das die Gemüter erhitzt.
Am Freitag meldete sich eine erboste Pensionistin in der "Heute"-Redaktion. "Jedes Pfandprodukt sollte überall angenommen werden", klagt sie. Hintergrund: Wenn man in einem Supermarkt etwa ein Mineralwasser einer bestimmten Marke kauft, kann man die ausgetrunkene Flasche nur in einem Shop zurückgeben, der die gleiche Marke im Sortiment hat.
Wenn allerdings die 69-Jährige zu einem anderen Shop geht, der ganz andere Marken verkauft, muss sie die schweren Flaschen wieder wegtragen. Sie werden nicht angenommen. "Ich bin führerscheinlos und müsste einige Geschäfte aufsuchen, um das Leergut zurückzugeben", das sieht die Dame nicht ein.
Auch Thomas kontaktierte uns. Ihn regt auf, "dass jeder Supermarkt beim Pfandautomaten jetzt auch diese Spendentaste hat!" Warum ihn diese Möglichkeit Ärmeren zu helfen ärgert: "Die Taste sticht so hinaus, dass man sich locker verdrücken kann und das Pfand ist weg." Er rechnet vor: "Wer möchte überhaupt sein Pfand verschenken? Bei einer Kiste Bier sind das sieben Euro."
Anderer Fall: Kurz vor dem Feiertag meldete sich ein verärgerter Familienvater aus Linz nach einem Supermarkt-Besuch. Er wollte nur ein paar "Leergebinde" in den Pfandautomaten schmeißen, doch dieses Unterfangen wurde zur Belastungsprobe seiner Nerven.
"Es war ein Wahnsinn. Vor mir waren sicher sieben oder acht Leute, alle mit Einkaufswagen voller Plastikflaschen", sagte der 43-Jährige zu „Heute" (siehe Foto ganz oben). Er musste fast 20 Minuten lang warten, bis er dran war.
Shopper wissen: Das ist kein Einzelfall. Immer wieder kommt es zu Stau vor den Automaten. Häufig erreichen uns auch Meldungen von kaputten oder überfüllten Rückgabe-Maschinen. Angeblich sind erste XXL-Pfandautomaten in Österreich angekommen, um zumindest einige dieser Probleme zu verhindern.
Kindertränen sind beim nächsten Fall geflossen. In einer Diskonter-Filiale im Gaweinstal (NÖ) bessern sich drei Geschwister ihr Taschengeld auf, indem sie die leeren Flaschen aus dem Haushalt in Cash umtauschen. Doch diesmal blieb das Sparschwein ungefüttert, sehr zum Ärger des Vaters Harald.
Den Kindern wurde die Barauszahlung verweigert (obwohl das laut Informationen des Umweltministeriums möglich sein muss). Der angegebene Grund: Offenbar hätte nur eine Führungskraft der Filiale mit einem speziellen Ausweis das Geld aus der Kassa holen dürfen.
Positiv allerdings sehen viele: Bedürftige haben mit der Pfand-Pflicht ein neues Einkommen gefunden. "Heute" sprach mit einigen Sammlern, einer erzählte, dass er im Monat so auf 750 Euro Zusatzeinkommen kommt.