Ein gezielter Luftangriff der israelischen Armee hat am Sonntag den Süden von Beirut erschüttert. Nach Angaben Israels wurde dabei der Militärchef der Hisbollah, Haytham Ali Tabatabai, getötet. Auch das libanesische Gesundheitsministerium bestätigte mehrere Opfer.
Der Angriff traf ein Gebäude im südlichen Teil der libanesischen Hauptstadt. Die israelische Armee erklärte, der "Terrorist Haytham Ali Tabatabai" sei bei dem "präzisen Luftangriff" eliminiert worden. Aus Kreisen der Hisbollah wurde sein Tod bestätigt. Insgesamt kamen laut libanesischem Gesundheitsministerium fünf Menschen ums Leben, 28 weitere wurden verletzt.
Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten aus Beirut, dass durch den Angriff ein Loch in ein neunstöckiges Wohnhaus gerissen wurde, aus dem Rauch kam. Die dritte und vierte Etage wurde zerstört, auf der Straße lagen Trümmer.
Nach Angaben aus dem Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu soll Tabatabai für den Wiederaufbau und die Wiederbewaffnung der Hisbollah verantwortlich gewesen sein. Die USA hatten bereits 2016 Sanktionen gegen ihn verhängt und ein Kopfgeld von fünf Millionen Dollar ausgesetzt.
Bei einer Kabinettsitzung verteidigte Netanjahu das Vorgehen Israels: "Wir bekämpfen den Terrorismus weiterhin an allen Fronten", sagte er. Weiter erklärte er: "Dieses Wochenende hat die IDF im Libanon angegriffen und wir werden weiterhin alles Notwendige tun, um zu verhindern, dass die Hisbollah ihre Bedrohungskapazitäten gegen Israel wieder aufbaue."
Netanjahu fügte hinzu: "Das ist es auch, was wir im Gazastreifen tun." Außerdem betonte er, die Hamas habe seit dem Beginn der Waffenruhe am 10. Oktober "nicht aufgehört, dagegen zu verstoßen", und Israel handle entsprechend.
Seit dem 7. Oktober 2023, dem Tag des Hamas-Angriffs auf Israel, hatte sich auch der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon weiter zugespitzt. Zwar gilt seit einem Jahr eine Waffenruhe, jedoch werfen sich beide Seiten regelmäßig Verstöße vor. Israel hatte zuletzt am 5. Juni Ziele im Süden Beiruts bombardiert.
Der libanesische Präsident Joseph Aoun rief die Weltgemeinschaft dazu auf, "ernsthaft und mit Nachdruck einzugreifen, um die Angriffe auf den Libanon durch Israel zu beenden". Der Libanon halte sich seinerseits an den bestehenden Waffenstillstand, betonte er.