Da Künstliche Intelligenz (KI) zunehmend Teil unseres täglichen Lebens wird, hat sie mittlerweile auch in der medizinischen Versorgung Fuß gefasst. Während einige ihre Effizienz loben, sorgen sich andere um ihre Auswirkungen auf die Patientenversorgung.
In den hell erleuchteten Gängen des UMass Memorial Children's Medical Center in Worcester, Massachusetts, (USA) leistet ein kleiner Roboter namens Robin mit hoher, fröhlicher Stimme einen großen Beitrag für junge Patienten und ihre Familien. "Krankenschwestern und medizinisches Personal sind wirklich überlastet, stehen unter großem Druck und haben leider oft nicht die Kapazitäten, sich um die Patienten zu kümmern und eine Beziehung zu ihnen aufzubauen", sagte Karen Khachikyan, CEO von Expper Technologies, dem Entwickler des Roboters. "Robin hilft ihnen dabei, diese Belastung zu verringern."
Nur 1,20 Meter groß, ist Robin ein mit künstlicher Intelligenz ausgestatteter Therapie-Roboter, der so programmiert ist, dass er sich wie ein kleines Mädchen verhält. Er leistet emotionale Unterstützung in Pflegeheimen und pädiatrischen Abteilungen von Krankenhäusern und hilft gleichzeitig, Personalmangel zu bekämpfen. Fünf Jahre nach seiner Einführung in den USA ist er in 30 Gesundheitseinrichtungen in den USA zu einem vertrauten Gesicht geworden.
Robins Design ist ebenso durchdacht wie sein Zweck. Mit seinem weißen, dreieckigen Rahmen, der speziell zum Umarmen gestaltet wurde, und einem großen Bildschirm mit cartoonartigen Gesichtszügen wirkt Robin zugänglich und liebenswert. Robin spiegelt die Emotionen seines Gesprächspartners wider. Wenn der Patient lacht, lacht der Roboter mit, aber wenn er etwas Schwieriges erzählt, spiegelt sein Gesicht Traurigkeit und Empathie wider. In Pflegeheimen spielt Robin Gedächtnisspiele mit Menschen, die an Demenz leiden, führt sie an schwierigen Tagen durch Atemübungen und bietet ihnen eine Form der Gesellschaft, die der zwischen Enkelkindern und Großeltern ähnelt.
Robin ist zu etwa 30 % autonom, während ein Team von Operators den Rest unter den wachsamen Augen des klinischen Personals aus der Ferne steuert. Mit jeder Interaktion werden neue Daten gesammelt – unter Einhaltung der Privatsphäre der Patienten – und damit der unabhängigen Funktionsfähigkeit näher kommen.
Da die Association of American Medical Colleges jedoch prognostiziert, dass in den USA in den nächsten 11 Jahren bis zu 86.000 Ärzte fehlen werden, geht Khachikyans Vision für Robin weit über diese Art der Unterstützung hinaus. Man arbeite daran, den Roboter fähig zu machen, die Vitalwerte der Patienten zu messen, ihren Gesundheitszustand zu überprüfen und diese Informationen dann an ihr medizinisches Team zu senden. Langfristig ist geplant, Robin so zu konzipieren, dass er älteren Patienten beim Anziehen und beim Gang zur Toilette helfen kann.