HPV & Co

Diese Bazillen lauern auf öffentlichen Toiletten

Ein öffentliches Klo zu benutzen, kostet vielen Menschen enorme Überwindung. Aus gutem Grund, denn dort verstecken sich zahlreiche Krankheitserreger.
Heute Life
28.08.2025, 17:07
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Verbringt man stundenlang seine Zeit draußen, wird sich nach einigen Stunden die Blase melden. Für viele beginnt dann der Stress: Nach einem sauberen öffentlichen WC zu suchen, ist oft schwieriger als gedacht. Hat man Glück, erwischt man eine Klo-Kabine, welche nicht stark mieft oder dreckig wirkt. Trotzdem verstecken sich auf den Klobrillen unzählige Bakterien und Viren, mit welchen man nicht unbedingt in Kontakt treten möchte. Obwohl nicht alle Bazillen auf den WC-Brillen und Klodeckeln lange überleben, gibt es einige, die sich es dort besonders bequem machen.

Diese Bazillen überleben am Klo

Während sexuell übertragbare Krankheiten, wie Tripper oder Chlamydien, nicht lange auf dem Toilettensitz überleben, lauern andere Viren länger auf den Klobrillen: Humane Papillomviren (= HPV), die Genitalwarzen verursachen, können bis zu einer Woche lang auf Oberflächen überleben. "Diese Viren sind sehr klein und haben sehr stabile Proteinhüllen, die ihnen eine längere 'Haltbarkeit' in der Umwelt verleihen", verrät Karen Duus, Professorin für Mikrobiologie und Immunologie an der Touro University in Nevada, gegenüber dem Sender "BBC".

Obwohl es unwahrscheinlich ist, könnte jemand mit Genitalherpes, der einen "Schub" hat, das Virus auf einen Toilettensitz übertragen und nachfolgende Klo-Gänger gefährden. Das zumindest meint Daniel Atkinson, klinischer Leiter des US-Online-Gesundheitsdienstleisters "Treated.com", im "BBC"-Interview. Dies kann passieren, wenn die Hautbarriere des Genitalbereichs durch eine Wunde offen ist. Normalerweise wird das Virus nur durch sexuellen Kontakt, beispielsweise durch Oral-, Anal- und Vaginalverkehr, übertragen.

Draufsitzen oder in die Hocke gehen?

Um sich vor den potenziellen Krankheitserregern zu schützen, legen vielen einige Blätter Klopapier auf die WC-Brille, um so eine Barriere zwischen Gesäß und Klo zu schaffen. Die Schicht Toilettenpapier schützt jedoch kaum vor Bazillen – oft besteht jenes aus porösen Materialien. Diese können nicht wirklich verhindern, dass Keime durchdringen und mit den Genitalien in Berührung kommen.

Wer nun glaub, dass das Hocken auf der Toilette hygienischer ist, hat sich getäuscht. Laut Stephanie Bobinger, klinische Spezialistin für Beckenbodengesundheit an der Ohio State University, könnte dies mehr schaden als nützen: Wenn Frauen zum Urinieren über das WC hocken, spannen sie die Beckenboden- und Beckengürtelmuskulatur an. Dies behindert den Urinfluss, sodass sie stärker pressen müssen und das Becken unnötig belasten – wird die Blase auch nicht vollständig entleert, könnte man sogar eine Harnweginfektion riskieren.

Unsere Hände sind das Problem

Oft stecken sich die meisten nicht durch den Kontakt zwischen Intimbereich und Toilettensitz an, sondern weil sie mit den Händen die Klobrille anfassen: "Die Gefahr geht nicht vom Hinterteil aus, sondern von den Händen, mit welchem sich Menschen an den Mund hingreifen", sagt Jill Roberts, Professorin für öffentliche Gesundheit und Mikrobiologie an der University of South Florida.

Wer Krankheitserreger, wie Escherichia coli oder Salmonellen, "verschluckt", könnte mit Magen-Darm-Symptomen, wie Übelkeit und Durchfall, konfrontiert werden. Dennoch dürfte das tatsächliche Risiko, sich auf diese Weise anzustecken, gering sein. "Das Badezimmer ist nicht mit Fäkalien aus dem Mittelalter kontaminiert – es wird regelmäßig gereinigt", scherzt Roberts.

Daheim nicht sauberer

"In den Vereinigten Staaten sind Toiletten in Privathaushalten weitaus keimbelasteter als öffentliche Toiletten, die wir an einer Universität untersucht haben", erzählt Charles Gerba, Professor für Virologie an der University of Arizona. An den meisten Orten wischen Reinigungsteams öffentliche Klos mehrmals täglich ab, während die meisten Haushalte ihr Badezimmer nur einmal pro Woche reinigen, wie Gerbas Umfragen zeigen. Laut dem Labor des Virologie-Professors sollte man das Bad alle drei Tage reinigen.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 28.08.2025, 17:38, 28.08.2025, 17:07
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