Hand aufs Herz: Wer hat schon mal einen Krankenstand angemeldet, ohne wirklich krank zu sein? Für die Wirtschaftskammer sind es jedenfalls zu viele, die das ausnutzen – deshalb fordert sie strengere Kontrollen. Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) lehnt diese Forderungen jedoch ab. ÖGK-Obmann Andreas Huss erklärte in der ORF-"ZIB13" am Sonntag, es sei "überhaupt nicht verständlich", alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer pauschal unter Verdacht zu stellen.
"Heute" wollte wissen, wie verbreitet "blau machen" wirklich ist und hat in Wien-Meidling nachgefragt.
„Der macht E-Card Urlaub und ich muss hackeln gehen!“Helmutärgert sich über die "Blau-Macher"
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Jonathan verneint klar, jemals blau gemacht zu haben: "Nein! Ich hab überhaupt noch keinen Krankenstand gehabt. Ich arbeite nur nebenbei als Student."
Ganz anders gibt sich Helmut: "Wenn jetzt einer nein sagt, dann lügt er", meint er schmunzelnd. Gleichzeitig ärgert er sich über Missbrauch im System: "Manche sind wirklich unnötig daheim. Der macht E-Card-Urlaub und ich muss hackeln – leider."
Kalin will sich zur Frage, ob er selbst schon einmal krank gefeiert hat, nicht äußern: "Nein, dazu möchte ich eigentlich kein Kommentar abgeben", sagt er lachend ins "Heute"-Mikro. Strengere Kontrollen sieht er kritisch: "Das Gesetz in Österreich ist eh schon so streng – da sollte man ein Auge zudrücken."
Laut Fehlzeitenreport (von Wifo, Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer und Dachverband der Sozialversicherungsträger) stellen Krankenstände einen massiven Kostenfaktor für die Wirtschaft dar. Allein im Vorjahr summierten sich direkte Kosten wie Krankengeld und Entgeltfortzahlungen (rund 250 Euro pro Tag) sowie indirekte Kosten wie Wertschöpfungsverluste auf bis zu 14,1 Milliarden.