Vor Tochter festgenommen

Schule im Elternchat kritisiert – dann kam Polizei

Ein britisches Paar wurde vor den Augen seiner Tochter abgeführt, weil es sich privat über die Schule äußerte – die Festnahme war rechtswidrig.
24.11.2025, 17:19
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Die Polizei der Grafschaft Hertfordshire nördlich von London ist bereit, Maxie Allen und Rosalind Levine für deren rechtswidrige Verhaftung mit umgerechnet fast 22.700 Euro zu entschädigen.

Das Paar war im vergangenen Jänner vor den Augen seiner Tochter von sechs Polizisten abgeführt worden – nachdem es sich in einer Whatsapp-Gruppe von Eltern kritisch über die Volksschule ihrer neunjährigen Tochter geäußert hatte.

Beiträge die "Schulvorstand belasten"

Allen und Levine hatten in der privaten Chatgruppe den Schulvorstand – insbesondere den Schulleiter – der Cowley-Hill-Volksschule kritisiert. Daraufhin alarmierte die Schule die Polizei und behauptete, es seien öffentliche Beiträge in sozialen Medien aufgetaucht, "die Mitarbeiter, Eltern und den Schulvorstand belasten" würden. Gleichzeitig wurde dem Elternpaar der Zutritt zur Schule verweigert.

Der Vater schilderte später gegenüber dem "Independent": "Es war ein absoluter Albtraum. Ich konnte nicht fassen, dass so etwas passiert, dass eine Schule die Polizei einsetzen konnte, um legitime Kritik zu unterdrücken." In seinen Nachrichten habe er "nie beleidigende oder bedrohliche Sprache" verwendet. "Das ist völlig kafkaesk", so Maxie Allen.

Die Polizei hatte die beiden aufgrund von "Anzeigen wegen Belästigung und böswilliger Kommunikation" festgenommen. Doch Allen und Levine akzeptierten dieses Vorgehen nicht und wehrten sich gegen das "massive Überschreiten der Befugnisse" der Behörden.

Entschädigung von Polizei

Im Zuge der eingeleiteten Untersuchung erklärte die Polizei im März zunächst, die Festnahmen seien notwendig gewesen, "um die Vorwürfe umfassend zu untersuchen, wie es in solchen Fällen üblich" sei. Nach Abschluss der Ermittlungen räumten die Anwälte der Polizei jedoch ein, dass die gesetzlichen Voraussetzungen für eine Festnahme nach dem Police and Criminal Evidence Act 1984 nicht erfüllt waren.

Die Behörde einigte sich mit dem 50-jährigen Allen und der 47-jährigen Levine schließlich auf eine Zahlung von jeweils 10.000 Pfund. Die Summe liege "deutlich über dem durch die Rechtsprechung geforderten Betrag" und zeige den "Wunsch, die Angelegenheit zu einem Abschluss zu bringen".

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