Nach dem Beschuss der einzigen katholischen Kirche im Gazastreifen durch das israelische Militär fordert der Vatikan nun eine Untersuchung des Vorfalls. Der Vatikan erwarte, dass die israelische Regierung die Ergebnisse der von ihr versprochenen Untersuchung zu dem Vorfall bekannt gebe, so Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin gegenüber dem italienischem Fernsehsender RAI2.
Der Anruf des israelischen Premiers Benjamin Netanjahu bei Papst Leo XIV. vom Freitagmorgen sei "angebracht" gewesen, betont Parolin laut Kathpress. "Man konnte schlechterdings nicht umhin, den Papst über das Geschehen zu informieren, denn es handelt sich um einen absolut schwerwiegenden Vorfall".
Die israelische Regierung müsse nun "sagen, was wirklich passiert ist", fordert der Kardinal. Sie müsse aufklären, ob der Beschuss der Kirche "tatsächlich ein Irrtum war - und das darf man legitimerweise bezweifeln - oder ob man direkt eine christliche Kirche treffen wollte, in dem Wissen darum, dass die Christen ein Element der Mäßigung im Nahen Osten sind".
Einen möglichen Grund für den Beschuss nannte Parolin "den Wunsch, jegliches Element zu beseitigen, das wenigstens zu einem Waffenstillstand und dann zum Frieden beitragen könnte".
Der Heilige Stuhl fordere weiterhin die Angemessenheit militärischen Handelns, derzeit jedoch sehe man einen "grenzenlosen Krieg". Mit Blick auf die Bevölkerung Gazas sprach Parolin von "zerstören und aushungern". Der Kardinal betont, der Heilige Stuhl sei weiterhin bereit, die Rolle eines Vermittlers einzunehmen – falls dies von beiden Seiten gewünscht werde.