Ukraine-Friedensplan

Selenskyj in Berlin – das ist seine erste Forderung

In Berlin suchen Selenskyj, US-Unterhändler und europäische Staaten nach Wegen zu einem möglichen Waffenstillstand im Ukraine-Krieg.
Newsdesk Heute
14.12.2025, 17:31
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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist am Sonntag zu den mit Spannung erwarteten Gesprächen über ein mögliches Ende des Ukraine-Kriegs in Berlin angekommen. Das hat Präsidentenberater Dmytro Lytwyn vor Journalisten bestätigt. Selenskyj selbst erklärte vor seiner Ankunft, er wolle die US-Unterhändler bei dem Treffen davon überzeugen, die Frontlinie in der Ukraine einzufrieren. In Berlin sollen sich die ukrainischen Vertreter unter anderem mit dem US-Sondergesandten Steve Witkoff treffen.

Zum Ziel der Ukraine bei den Verhandlungen sagte Selenskyj noch vor seiner Ankunft in Berlin: "Die gerechteste mögliche Option ist, stehenzubleiben, wo wir sind." Er ergänzte: "Es handelt sich um einen Waffenstillstand: Die Parteien bleiben auf ihren Stellungen und versuchen anschließend, alle gemeinsamen Probleme auf diplomatischem Wege zu lösen." Selenskyj betonte, er wisse, dass Russland dies "nicht positiv" sehe und würde sich "wünschen, dass die Amerikaner uns in dieser Frage unterstützen".

Selenskyj hob außerdem die große Bedeutung glaubhafter Sicherheitsgarantien für sein Land hervor. Die "bilateralen Sicherheitsgespräche" sehen laut ihm einen Mechanismus vor, der an die Beistandsklausel in Artikel 5 des Nato-Vertrags angelehnt ist – allerdings ohne, dass die Ukraine der Nato beitritt. Das sei "bereits ein Kompromiss unsererseits", so Selenskyj.

"Austausch über den Stand der Friedensverhandlungen"

Ab Sonntag verlagert sich das diplomatische Ringen um ein Ende des Ukraine-Kriegs nach Berlin: US-Sondergesandter Witkoff will sich dort laut Weißem Haus mit Selenskyj und europäischen Regierungschefs treffen. Nach Informationen aus deutschen Regierungskreisen führen zunächst die außenpolitischen Berater "unter anderem der USA und der Ukraine" Gespräche "zu einem möglichen Waffenstillstand in der Ukraine".

Am Montag wird Selenskyj laut Bundesregierung von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu deutsch-ukrainischen Wirtschaftsgesprächen und einem "Austausch über den Stand der Friedensverhandlungen" empfangen. Am Abend sollen dann zahlreiche europäische Staats- und Regierungschefs sowie die Spitzen von EU und Nato zu den Gesprächen dazu stoßen.

Freie Wirtschaftszone als Wunschvorstellung

Merz hatte im Vorfeld angekündigt, dass noch am Wochenende in Berlin die Ansätze für ein Ende des Ukraine-Kriegs "abschließend" diskutiert werden. Die USA hatten vor rund drei Wochen einen Plan zur Beendigung des russischen Angriffskriegs in der Ukraine vorgelegt, der ursprünglich als sehr Moskau-freundlich galt. Auf Druck der Ukraine und ihrer europäischen Verbündeten wurde das Papier in wichtigen Punkten überarbeitet.

Am Mittwochabend schickte die Ukraine eine neue Fassung nach Washington, am Donnerstag äußerte sich Selenskyj erstmals ausführlicher zum aktuellen Stand der Verhandlungen. Demnach drängen die USA die Ukraine weiterhin zu erheblichen territorialen Zugeständnissen an Russland. Zur Region Donezk sagte Selenskyj, nach US-Vorstellungen solle dort eine "freie Wirtschaftszone" entstehen – in jenem Teil, der derzeit unter ukrainischer Kontrolle steht.

Laut Verhandlungskreisen vom Freitag sieht der Entwurf außerdem einen EU-Beitritt der Ukraine ab Jänner 2027 vor. Die EU selbst hält einen derart frühen Beitritt aber für unrealistisch. EU-Erweiterungskommissarin Marta Kos Marko nannte am Samstag im Interview mit Deutschlandfunk 2030 als frühestmögliches Datum.

Weiterer Angriff auf ein türkisches Schiff

Währenddessen wirft die Ukraine Russland einen weiteren Angriff auf ein türkisches Schiff im Schwarzen Meer vor. Russland habe einen "gezielten Drohnenangriff" auf das Schiff "Viva" geflogen, das mit Sonnenblumenöl beladen auf dem Weg nach Ägypten war, teilte die ukrainische Marine am Samstag mit. Die elf Besatzungsmitglieder blieben unverletzt und konnten die Fahrt fortsetzen.

Bereits am Freitag war laut ukrainischen Angaben ein türkisches Schiff kurz nach dem Anlegen im ukrainischen Schwarzmeerhafen Tschornomorsk bei einem russischen Raketenangriff in Brand geraten. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan forderte bei einem Gespräch mit Kreml-Chef Wladimir Putin am Rande eines Gipfels in Turkmenistan eine Waffenruhe für Energieanlagen und Häfen.

Die Türkei hatte bereits zuvor Angriffe auf Schiffe im Schwarzen Meer kritisiert. Auch die Ukraine griff dort Schiffe an – nach Angaben aus Kiew zielten die Attacken auf Öltanker der russischen Schattenflotte, um die internationalen Sanktionen gegen Moskau zu umgehen.

{title && {title} } red, {title && {title} } 14.12.2025, 17:31
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