Es ist das Sommerthema: die Debatte um Teilzeitarbeit in Österreich. In der Diskussion rund um Arbeitszeitmodelle hat Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmansdorfer (ÖVP) eine klare Forderung gestellt: Mehr Menschen sollen Vollzeit arbeiten. Diese Aussage sorgt vor allem in sozialen Berufen für Unverständnis. Wolfgang, der als Sozialarbeiter in Wien arbeitet, hält nichts davon.
„Das ist so ein intensiver Job, da sind alle nur auf Teilzeit – weil man brennt sonst aus!“Wolfgang, 55arbeitet als Sozialarbeiter
>> Im Video: Wofgang erklärt, warum Vollzeit im Pflegebereich unmöglich ist
Wolfgang arbeitet selbst 32 Stunden pro Woche – und das sei bereits die Grenze des Belastbaren: "In der Pflege und in der Betreuung schafft keiner vollzeit zu arbeiten! Das ist so ein intensiver Job, da sind alle nur auf Teilzeit, weil man brennt sonst aus", sagt er zu "Heute".
Die Arbeit sei emotional so fordernd, dass viele Beschäftigte gezwungen seien, ihre Stunden zu reduzieren – nicht aus Bequemlichkeit, sondern um langfristig überhaupt arbeitsfähig zu bleiben. "Bei Pflegeberufen sollte Teilzeit gesetzlich als Vollzeit gelten", fordert er deshalb.
Auch die parallel diskutierte Anhebung des Pensionsantrittsalters stößt bei Wolfgang auf scharfe Kritik. "Die Forderung, bis 70 arbeiten zu gehen, ist kompletter Schwachsinn. Wer kann das? Man muss es einmal aushalten, so lange zu arbeiten."
Sein Fazit ist deutlich: "Das einzige, was dabei rauskommen wird, ist, dass wir mehr alte Leute haben, die arbeitslos sind."