Frequenzmessungen mit Mobilfunkdaten sprechen eine klare Sprache: 692.000 Menschen pro Woche drängen durch die Innenstadt – das ist ein Plus von knapp fünf Prozent zum Vorjahr. Die Stadtregierung freut sich über ihre sichtlich erfolgreichen Maßnahmen.
Was ist los in St. Pölten? Matthias Stadler (SP), Bürgermeister der Landeshauptstadt seit über 20 Jahren, findet eine einfache Antwort: "Die neuesten Zahlen bestätigen: Leerstandsmanagement, Investitionen und kluge Nutzungskonzepte wirken. Die Innenstadt gehört den Menschen – und genau das wird hier jeden Tag sichtbar."
In den vergangenen fünf Jahren hat die Stadt über 16 Millionen Euro in ihre Innenstadt investiert. Plätze, Straßen, Aufenthaltsqualität – alles wurde aufgehübscht. Das Resultat sind neue Lokale, neue Ideen – und neue Besucher.
Der Marketing-Chef von St. Pölten, Matthias Weiländer, ist überzeugt: "Unsere Innenstadt hat sich zur Bühne für ein neues, urbanes Lebensgefühl entwickelt. Wer St. Pölten heute besucht, findet nicht nur attraktive Shops, sondern ein inspirierendes Gesamterlebnis."
Trotz immenser Online-Konkurrenz ziehen Kleider- und Schmuckgeschäfte in St. Pöltens Innenstadt. Dem Handelsexperten Hannes Lindner zufolge würde die Bevölkerung trotz wirtschaftlicher Unsicherheit weiterhin Kulturgüter beanspruchen: "Man geht zwar gern in die Stadt, genießt Kaffee im Schanigarten, kauft aber weniger."
Von Mai bis Oktober bewirbt die Stadt verrückte und faszinierende Veranstaltungen – von Wein-Events, Rosen- und Beislfest bis hin zu Bungee-Jumping vom Glockenturm. Schon jetzt sieht man, wie das sorgfältige Marketing neue Leute in die Stadt treibt.
Seit April misst eine Dauerzählstelle am Bahnhofsplatz den Verkehr. Das Ergebnis: 700.000 Fußgänger sollen binnen sechs Wochen den Hauptbahnhof passiert haben – das sind etwa 16.000 Personen täglich. Auch der Radverkehr nimmt mit 850 gezählten Drahteseln jeden Tag zu.
Auch im Tourismus zeigt man grüne Zahlen: "Erstmals wurde die Marke von 200.000 Nächtigungen überschritten. Das hat auch mit dem wirtschaftlichen Aufschwung und der bunten Vielfalt der Veranstaltung zu tun", freut sich Tourismusdirektor Stefan Bauer.
Mit neuen Eventideen von Regisseurin Anita Lackenberger soll der Mix aus Kultur und Kulinarik noch breiter werden. Die "Schubertiade im Alumnatsgarten" ist bereits in Planung und auch die Neubelebung des Leiner-Areals wird erwartet. Handelsexperte Lindner zieht ein Resümee: "Eine gelungene Entwicklung dort könnte einen neuen, positiven Spin auslösen – idealerweise mit einer Mischung aus Wohnen, Arbeiten und Konsum.