Faktencheck

Statements vom Tech-CEO und Coldplay sind Fälschungen

Astronomer-Chef Andy Byron wurde beim Coldplay-Konzert in Umarmung mit seiner HR-Chefin erwischt. Nun soll es Statements von Band und Ertapptem geben.
19.07.2025, 18:07
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Die Behauptung

Nachdem die Bilder von Astronomer-CEO Andy Byron und seiner HR-Chefin Kristin Cabot beim Coldplay-Konzert in Boston um die Welt gingen, kursieren auf Social Media Statements angeblich von der Band und Byron selbst.

Die Bewertung

Die Statements sind nicht echt. Sie wurden gefälscht.

Die angeblichen Statements

Die Bilder, die die Kiss-Cam am Mittwoch beim Coldplay-Konzert in Boston eingefangen hat, sorgen international für Aufregung: Sie zeigen Andy Byron, den CEO des Software-Unternehmens Astronomer, in enger Umarmung mit einer Frau, die nicht seine, sondern die HR-Chefin seiner Firma ist.

Seither kursieren auf Social Media Screenshots zweier angeblicher Statements der Involvierten (etwa hier und hier): Sie sollen von der Band Coldplay auf der Plattform X und von Andy Byron auf der Website seiner Firma veröffentlicht worden sein. Laut diesen hat Coldplay "kamerafreie Publikumszonen für Personen und ihre Geliebten" angekündigt und der CEO sich für sein Fehlverhalten entschuldigt, gleichzeitig aber auch die Band anprangert. Doch beide Screenshots sind das Produkt von Fälschern.

Dieser angebliche Coldply-Post stammt nicht von der Band.
Screenshot X

Darum wissen wir, dass es den Coldplay-Post nie gegeben hat

Auffällig ist: Es ist immer derselbe Bildausschnitt des angeblichen Coldplay-Tweets, der auf Social Media geteilt wird. Nicht nur die Masse sind stets dieselben, auch die zu sehenden Zahlen von angeblichen Retweets, Zitierungen und Likes sind es. Hinzu kommt: In der Regel sind die Reaction-Möglichkeiten nicht ausgeschrieben, sondern durch Symbole dargestellt.

Auf dem Account der Band gibt es keinen solchen Post, ebenso wenig auf ihren anderen Social-Media-Profilen. Auch in den Online-Archiven ist ein solcher nicht zu finden. Angesichts der großen Reichweite, die das Video von Byron und Cabot erzielt hat, ist davon auszugehen, dass ein solcher Beitrag archiviert worden wäre. Das ist aber nicht geschehen.

Auch wenn Coldplay das Thema noch einmal aufgegriffen hätte, ist es sehr unwahrscheinlich, dass sie "kamerafreie Publikumszonen für Personen und ihre Geliebten" ankündigen würden. Das dachten sich auch einige X-Userinnen und -User und fragten den KI-Chatbot der Plattform Grok, ob der Screenshot beziehungsweise das Statement echt sei. Der antwortete (hier archiviert): "Nein, dieser Screenshot ist gefälscht. Coldplay hat keine kamerafreien Abschnitte für "Sidepieces" angekündigt – weder auf ihrem offiziellen X-Account noch in den aktuellen Nachrichten gibt es einen entsprechenden Beitrag. Wahrscheinlich ein Scherz."

Darum ist auch das angebliche Statement von Byron sicher fake

Auch hier existiert nur ein Screenshot davon. Ein Link, der zu einem Statement führen würde, gibt es nicht. Das angebliche Statement ist im Stil der Pressemitteilungen der Tech-Firma gehalten. Doch auf der Website des Unternehmens lässt sich kein solches finden und auch keine andere Reaktion von Astronomer zu dem Vorfall beim Coldplay-Konzert.

Auch der Inhalt selbst ist nicht stimmig. So beginnt das angebliche Statement Byrons mit einer Entschuldigung "für die Enttäuschung, die [der viral gegangene Moment ] verursacht hat." Es folgen Worte, die an "meine Frau, meine Familie und das Team von Astronomer" gerichtet sind: "Sie haben von mir als Partner, als Vater und als Führungskraft Besseres verdient." Weiter heißt es, er werde sich Gedanken über "die nächsten Schritte – privat wie beruflich" machen. "Ich bitte um Privatsphäre während dieses Prozesses." Darauf folgt jedoch eine versteckte Anschuldigung an die Band und deren Produktion: Es sei "beunruhigend, dass ein eigentlich privater Moment ohne meine Zustimmung öffentlich wurde." Das passt nicht zu dem Rest der Erklärung und auch nicht zu einem reuigen Ehemann.

Dass die Worte nicht von Byron stammen, bestätigte auch das Unternehmen selbst: Gegenüber mensjournal.com erklärte Sprecher Taylor Jones per Mail: "Das ist keine echte Aussage."

Der X-Account, der dem Screenshot nach das Fake-Statement verbreitet hat, ist mittlerweile gesperrt.

Screenshot X/@petereniscbs

Auch dieses Statement ist nicht echt

Auf X kursiert noch ein weiterer angeblicher Screenshot eines Statements von Byron (zum Beispiel hier). Dieser soll auf dem Astronomer-Account abgesetzt worden sein Darin heisst es unter anderem: "Mein Verhalten ist unentschuldbar und die Schande, die mir entgegenschlägt, ist wohlverdient." Auch er ist gefälscht. Ein solcher Post ist nicht auf dem Account der Firma zu finden – auch nicht in den Online-Archiven.

Screenshot X

Bislang haben weder Byron noch Cabot zu den Affären-Gerüchten Stellung bezogen.

Fazit

Die angeblichen Statements von Coldplay und Andy Byron, von denen es nur Screenshots gibt, sind gefälscht. Es gibt keinerlei Belege dafür, dass sie je auf den X-Accounts und der Firmen-Website zu finden waren. Laut einem Astronomer-Sprecher hat sich Byron nicht derartig geäußert.

{title && {title} } red,20 Minuten, {title && {title} } 19.07.2025, 18:07
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