Der dreitägige Staatsbesuch von Deutschlands Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier geht am Donnerstag zu Ende. Davor ist jedoch noch ein dichtes Programm in Tirol geplant. Gegen 10.30 Uhr sind Steinmeier und Bundespräsident Alexander Van der Bellen mit einem Polizeikonvoi beim Tunnelportal der Baustelle des Brenner-Basistunnels (BBT) in Ahrental eingetroffen. Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) war bereits vor Ort, um die beiden in Empfang zu nehmen.
Begrüßt wurden die Bundespräsidenten und ihre Ehefrauen, Elke Büdenbender und Doris Schmidauer, auch von den Vorständen der Brennerbasistunnelgesellschaft BBT SE, sowie dem Projektleiter. Mit Bauhelmen und Schutzkleidung ging es daraufhin in den Tunnel, wo die bereits fertigen Haupttunnel West und Ost besichtigt wurden.
Ob die stockende Situation beim BBT-Nordzulauf in Deutschland ebenfalls angesprochen wird, war im Vorfeld unklar, berichtet "ORF". Mattle betonte aber, dass er die Gelegenheit nutzen will, um dieses Thema zur Sprache zu bringen. Er sprach angesichts des Staatsbesuchs von einem "besonderen Tag".
Im September wurde beim Brenner-Basistunnel ein "Meilenstein" gefeiert: Mit dem Durchschlag des Erkundungsstollens gibt es erstmals eine unterirdische Tunnelverbindung zwischen Italien und Österreich. Gleichzeitig wurden auch Stimmen laut, die Fortschritte beim Bau der Zulaufstrecken fordern. So verlangte Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Industrie- und Handelskammertages, eine "unmissverständliche Zusage zum Bau des Brenner-Nordzulaufs seitens der deutschen Bundesregierung".
Der Brenner-Basistunnel, der seit 2007 gebaut wird, ist ein reiner Zugtunnel mit einer Gesamtlänge von 64 Kilometern zwischen Innsbruck und Franzensfeste in Südtirol. Er gilt als Herzstück der neuen Bahnverbindung von München nach Verona. Die Fertigstellung ist für 2031 geplant, die Inbetriebnahme soll 2032 erfolgen. Der Tunnel wird dann die "längste unterirdische Eisenbahnverbindung der Welt" sein. Die Kosten für das Gesamtprojekt liegen bei 10,5 Milliarden Euro. 90 Prozent der Strecke, also 204 von insgesamt 230 Tunnelkilometern, sind bereits herausgebrochen.
Nach dem Termin beim Tunnel stehen für Steinmeier und Van der Bellen am Nachmittag noch weitere Programmpunkte in Innsbruck an – unter strengen Sicherheitsvorkehrungen in der Innenstadt. Geplant sind ein Besuch im Schloss Ambras, ein Termin bei einem Quantentechnologie-Unternehmen und zum Abschluss der "Landesübliche Empfang" mit Schützen, Musikkapelle und Traditionsvereinen vor der Hofburg.
Die beiden Bundespräsidenten sind bereits am Mittwochabend mit dem Railjet in Innsbruck angekommen. Teile des Hauptbahnhofs wurden dabei von der Polizei abgesperrt – mehr dazu hier.
